Bierbrauer fürchten Energiewende: Sind Hopfen und Malz verloren?
Stand: 08.11.2011
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dapd
Nürnberg - Durch die Energiewende und den damit verbundenen Anstieg von Biogasanlagen sorgen sich die deutschen Bierbrauer um ihre Rohstoffe. Seit 2009 werde zunehmend Mais anstelle von Braugerste oder Hopfen angebaut - das könnte zu Preisanstiegen führen.
"Es darf keine Energiewende zulasten von Lebensmitteln geben", sagte der Präsident Private Brauereien Bayern, Gerhard Ilgenfritz, im Vorfeld der Fachmesse "Brau Beviale" am Dienstag in Nürnberg. Seinen Angaben nach brauchen die deutschen Brauer schon jetzt fast zwei Millionen Tonnen Braugerste pro Jahr. Angebaut werde aber nur knapp die Hälfte. Der Rest müsse über Importe gedeckt werden.
Kein Spielraum für Preisanhebungen 2012
Nach leichten Preisanhebungen einzelner Brauereien im laufenden Jahr sieht Ilgenfritz für 2012 keinen Spielraum für weitere Preiserhöhungen. Hauptgrund hierfür sei der gesunkene Verbrauch im Inland: Verbandsangaben zufolge nahm der Bierabsatz in Deutschland von Januar bis September auch infolge des verregneten Julis um 1,2 Prozent auf 63,3 Millionen Hektoliter ab.
Die Bierproduktion ging leicht um 0,5 Prozent zurück, soll im Gesamtjahr aber das Vorjahresniveau von etwa 98 bis 99 Millionen Hektoliter erreichen. Das wären 107 Liter pro Kopf - inklusive alkoholfreien Bieres. Dem gesunkenen Inlandsabsatz steht erneut ein Plus beim Export von 3,1 Prozent auf 12,4 Millionen Hektoliter gegenüber. Drei Viertel davon entfielen auf die EU, mit Italien an der Spitze.
Mehr Bier in Asien gebraut als in Europa
Weltweit wurden im vergangenen Jahr 1,84 Milliarden Hektoliter Bier hergestellt, wobei die größte Menge mit 631 Millionen Hektolitern aus Asien kam und mehr als zwei Drittel dieser Menge aus China. Danach folgten Europa (541 Millionen) und Nordamerika (329 Millionen).
Die "Brau Beviale" beginnt am Mittwoch und gilt als wichtigste Fachmesse für die Produktion und Vermarktung von Getränken. Zu der dreitägigen Schau werden 1.381 Aussteller aus 49 Ländern und rund 32.000 Besucher erwartet.