Berliner auf der Suche nach Alternativen Energien
Stand: 15.10.2005
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Berlin (dpa) - Vor Einbruch des Winters versuchen Unternehmen und Hausbesitzer in Berlin zunehmend, sich vor den gestiegenen Öl- und Gaspreisen zu schützen. Immer mehr lassen sich über Sparmöglichkeiten beraten oder rüsten bereits auf alternative Energien um, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur ergab. Nach einer Schätzung des Statistischen Bundesamtes müssen in diesem Jahr allein die Privataushalte bundesweit 1,3 Milliarden Euro mehr für Erdöl und Erdgas ausgeben als 2004.
Zahlen des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle zeigen, dass die Berliner vermehrt die Unabhängigkeit vom teuren Öl und Gas suchen. Mit 495 gingen bis Ende September dieses Jahres 48 Prozent mehr Anträge auf Förderung von Solar-Anlagen bei der Behörde im hessischen Eschborn ein als im Vorjahreszeitraum. Allein im September kamen 106 Anträge aus der Hauptstadt - fast doppelt so viele wie vor Jahresfrist. Noch deutlicher stieg die Zahl der Anträge auf Förderung von Biomasse-Anlagen, die zum Beispiel Pellets aus gepresstem Holz verheizen.
Ein wachsendes Interesse an Solartechnik und Biomasse verzeichnet auch die Berliner-Energie-Agentur, die im Auftrag von Land und Wirtschaft Spar-Tipps gibt. Geschäftsführer Michael Geissler sagte, dass sich neben Gewerbebetrieben auch Wohnungsunternehmen verstärkt über sparsame Blockheizkraftwerke erkundigen.
Die Installateure rechnen deshalb aber nicht mit einem plötzlichen Boom in ihrer Branche, wie Verbandschef Reimann sagte. Denn die meisten Berliner seien Mieter, und die grossen Wohnungsunternehmen hielten sich mit Investitionen zurück, weil viele Wohnungen leer stehen. "Ausserdem investieren die nicht in ein Haus, nur damit der Mieter spart."
So will die Wohnungsbaugesellschaft Mitte (WBM) nach Angaben einer Sprecherin Heizungen nicht verstärkt umrüsten. Im Winter würden aber Informationshefte in die Briefkästen der rund 50 000 Wohnungen geworfen. Sie geben den Mietern Tipps, wie sie Strom und Wasser sparen können. Technisch seien die WBM-Häuser auf gutem Stand, nun könnten die Mieter selbst ihren Geldbeutel schonen.
Nach Angaben der Deutschen Energie Agentur (Dena) kann bis zu sechs Prozent Heizkosten sparen, wer die Raumtemperatur um ein Grad senkt. 20 Grad reichten für ein gesundes Raumklima. Für Schlafzimmer empfiehlt die Dena 18 Grad, für Flure 15. Fenster sollten zum Lüften nicht dauerhaft geöffnet werden, sondern nur mehrmals am Tag, dafür aber weit.