Bericht: Deutsche Stromnetze offenbar am Anschlag
Stand: 27.11.2012
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Düsseldorf - Die deutschen Stromnetze werden immer anfälliger. Häufiger denn je hätten die Betreiber der Stromübertragungsnetze in den Betrieb eingreifen müssen, weil die "Sicherheit und Zuverlässigkeit" der Versorgung "gefährdet oder gestört" gewesen seien, schrieb das "Handelsblatt" am Dienstag unter Berufung auf den sogenannten Monitoringbericht 2012 der Bundesnetzagentur und des Bundeskartellamts.
Die Zahl der angespannten Netzsituationen sei "insgesamt stark angestiegen", es seien "insgesamt auch mehr Gebiete" betroffen gewesen. Laut "Handelsblatt" summierten sich die brenzligen Situationen allein auf einem Leitungsabschnitt zwischen dem niedersächsischen Sottrum und dem hessischen Borken im vergangenen Jahr auf 319 Stunden. Dies sei ein Anstieg um 1242 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auslöser der wachsenden Unsicherheit sei der stetig steigende Anteil erneuerbarer Energien sowie der Wechsel zwischen Überschuss und Flauten bei der Wind- und Sonnenenergie. Um Engpässe zu vermeiden oder zu beseitigen, müssten die Netzbetreiber eingreifen.
Der Ausbau der Stromnetze ist eines der dringlichsten Probleme der Energiewende. Doch dieser stockt. Wie das "Handelsblatt" auf dem Monitoringbericht, der am Mittwoch offiziell vorgelegt werden soll, weiter zitiert, wurden von rund 1800 Kilometern, die bereits im Energieleitungsgesetz aus dem Jahr 2009 als vordringlich eingestuft wurden, erst 214 Kilometer realisiert. Bis Ende 2012 würden nur 35 Kilometer hinzukommen. "15 der 24 Vorhaben haben voraussichtlich einen Zeitverzug zwischen einem und fünf Jahren", hieß es.