Belgische Uralt-Atommeiler: EU-Kommission greift ein
Stand: 17.02.2016
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Brüssel - Die alten belgischen Atomkraftwerke sollen kräftige Laufzeitverlängerungen bekommen. Nun schaltet sich die EU-Kommission ein und stellt Fragen an Belgien. Es gehe bei einem Fragenkatalog an Belgiens Behörden um die alten Reaktoren Doel 1 und Doel 2 bei Antwerpen, berichtete die Nachrichtenagentur Belga am Dienstag.
Anlass seien aber nicht Sicherheitsbedenken, sondern Zweifel, ob sich bei der Abmachung zwischen Belgien und dem Betreiber Electrabel zum Weiterbetrieb verbotene Staatsbeihilfen im Spiel sein könnten.
Verzerrter Wettbewerb ist wichtiger als Sicherheitsfragen
Die Kommission wacht darüber, dass Staaten nicht mit Subventionen den freien Wettbewerb in der Wirtschaft verfälschen. Falls die EU-Behörde ein förmliches Prüfverfahren einleiten und letztlich zu dem Schluss kommen würde, dass verbotene Vorteile gewährt wurden, müssten diese zurückgenommen werden.
Die EU-Kommission teilte auf dpa-Anfrage lediglich mit, sie sei mit den belgischen Behörden zu dem Thema in Kontakt. Die belgische Atomaufsicht AFCN hatte im Dezember 2015 gebilligt, dass die Reaktoren weiterlaufen können. In Fragen der Nuklearsicherheit sieht die Kommission in erster Linie die europäischen Mitgliedstaaten in der Pflicht.
In belgischen Atomanlagen war es in den vergangenen Monat zu Pannen gekommen. Protest kommt deswegen auch aus dem Nachbarland Deutschland. Die Region Aachen und die Stadt Köln fordern die sofortige und endgültige Stilllegung der Atomkraftwerke Doel 3 und Tihange 2 bei Lüttich.