Beim Waschen Strom und Wasser sparen - lange Programme ergiebiger
Stand: 09.06.2010
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Berlin - Für die Umwelt ist Waschen keine saubere Sache: Strom, Wasser und Chemikalien. Für den Geldbeutel ist es auch nicht gut, vor allem, wenn Wasser und Waschmittel vergeudet werden. Sechs Milliarden Kilowattstunden Strom, etwa 330 Millionen Kubikmeter Wasser und mehr als 600 000 Tonnen Waschmittel werden nach Schätzungen des "Forums Waschen" allein in Deutschland pro Jahr verwaschen. Moderne Waschmaschinen verbrauchen viel weniger Wasser und weniger Strom. "Nachhaltig waschen heißt: saubere Wäsche und saubere Umwelt", erklärt Hans-Peter Brix, Umweltexperte bei der Stiftung Warentest in Berlin.
Besonders groß sind die Unterschiede laut Brix beim Wasserverbrauch: Moderne Waschmaschinen setzen bei fünf Waschgängen pro Woche etwa 12 700 Liter Wasser im Jahr um. Eine 25 Jahre alte Maschine spült gut dreimal soviel durch ihre Trommel: etwa 41 000 Liter. Das bedeutet Mehrkosten von rund 112 Euro im Jahr. "Mit dem gesparten Wasser ließe sich jeden Tag duschen - zweieinhalb Jahre lang", macht der Warentester deutlich. Neue Waschmaschinen sparen aber auch Strom. Im Vergleich zur alten Maschine fast 200 Kilowattstunden im Jahr. Die Ersparnis liegt bei immerhin 34 Euro im Jahr.
Je heißer die Waschlauge, desto mehr Energie verbraucht die Maschine. "Wer sparen will, muss bei niedrigen Temperaturen waschen", sagt Hans-Peter Brix. 40 Grad reichen meist aus. Moderne Waschmittel sind auch bei niedrigen Temperaturen aktiv. "Selbst für Bettwäsche, Wäsche und Handtücher reichen höchstens 60 Grad", rät der Öko-Experte. Hartnäckige Flecken können vor dem Waschen mit Fleckenmittel oder Gallseife behandelt werden. Früher wurde Wäsche häufiger gekocht, die Waschtemperatur lag vor 30 Jahren im Schnitt über 60 Grad. Heute sind es weniger als 50 Grad.
"Wer jetzt noch sparsam dosiert und die Maschine richtig belädt, wäscht locker zum halben Preis", sagt Hans-Peter Brix. Das zeigt eine Studie des Öko-Instituts Freiburg im Auftrag des Bundesumweltamts. "Nutzen Sie also die Kapazität Ihrer Waschmaschine. Standard-Geräte fassen fünf Kilo bei Buntwäsche und etwa 1,5 Kilo bei Feinwäsche." Genaue Angaben finden sich in der Gebrauchsanleitung.
Gutes Sortieren ist ein weiterer Sparfaktor. "Trennen Sie die Wäsche nach Farbe, Material und Verschmutzung", lautet der Rat von Fachmann Brix: "Dann können Sie Waschprogramm und Waschmittel optimal auf die Wäsche abstimmen." Für Buntwäsche kommt Color- oder Feinwaschmittel zum Einsatz, wobei Colorwaschmittel meist etwas billiger sind. Vollwaschmittel eignen sich für weiße und farbechte Textilien wie Handtücher und Bettwäsche. Waschpulver und Tabs waschen laut Brix sauberer als flüssige Waschmittel. Überflüssig sind dagegen teure Spezialwaschmittel für dunkle Wäsche, die laut Werbung die Farben noch besser erhalten sollen. Denn Colorwaschmittel sind billiger und schonen die Farben. Für empfindliche Stücke sollten lieber Fein- und Wollwaschmittel verwendet werden.
Gar nicht empfehlenswert ist nach Angaben von Hans-Peter Brix der Kauf sogenannter Jumbopackungen: "Verzichten Sie auf solche Riesenpakete, denn sie enthalten Füllstoffe und belasten die Gewässer. Eine Jumbopackung wiegt etwa vier- bis fünfmal so viel wie ein kleines Kompaktpulver, reicht aber nur dreimal so lange." Beim Preisvergleich ist die Anzahl der mit einer Packung möglichen Waschgänge hilfreich. Sie wird auf jeder Packung genannt und gilt für den Wasserhärtebereich 2.
Die optimale Dosierung des Waschmittels richtet sich nach der Wasserhärte und der Verschmutzung der Wäsche. "Die meisten Wäschen fallen in die Rubrik leichte bis normale Verschmutzung", sagt Hans-Peter Brix. "Nur für sehr schmutzige Wäsche brauchen Sie wirklich mehr Pulver." Die auf der Packung angegebenen Mengen gelten für eine Trommelfüllung von 4,5 bis 5 Kilogramm. Liegt weniger Wäsche in der Trommel, kann die Waschmittelmenge reduziert werden.
Beim Waschprogramm nennt der Fachmann die Devise: lieber lang als kurz. "Kurzprogramme verbrauchen vergleichsweise viel Wasser und Energie", erläutert Brix. "Außerdem können manche Waschmittel in der kurzen Zeit nicht ihre volle Reinigungskraft entfalten." Besser ist da ein langes Waschprogramm. Denn optimale Waschergebnisse hängen von vier Faktoren ab: Zeit, Temperatur, Waschmittel und Mechanik. Ein Mehr oder Weniger bei einem Faktor lässt sich nur durch Änderung der anderen Faktoren ausgleichen.
"Generell verzichten sollten Sie auf Weichspüler", rät Hans-Peter Brix. Denn die machen die Wäsche nicht sauberer, belasten aber die Gewässer. Die Wasserenthärter in den Waschmitteln seien völlig ausreichend, um die Wäsche tragbar weich zu machen. Wer hauptsächlich bei niedrigen Temperaturen wäscht, sollte aber hin und wieder ein 60-Grad-Programm mit weißer Wäsche einlegen. Das hält die Waschmaschine frei von Keimen und Gerüchen. Und, so Brix abschließend: "Öffnen Sie Maschinentür und Dosierschublade, wenn die Maschine nicht läuft."