Berlin (AFP) - Die Produzenten erneuerbarer Energien haben Spekulationen über drohende Versorgungsengpässe bei der Energieversorgung zurückgewiesen. "Die angebliche Energielücke ist vor allem eine Angstkampagne der konventionellen Energiewirtschaft", erklärte Dietmar Schütz, Präsident des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE), am Mittwoch in Berlin. Ziel sei es lediglich, die Laufzeiten der Atomkraftwerke zu verlängern und weiter kostenlose Rechte für die Luftverschmutzung - sogenannte CO2-Zertifikate - zugeteilt zu bekommen. Die erneuerbaren Energien könnten die Versorgungssicherheit gewährleisten, betonte Schütz. Er bekräftigte die Investitionspläne seiner Branche.
Nach dem Ausbauszenario seines Verbandes könnten im Jahr 2020 mehr als 35 Prozent des deutschen
Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien gedeckt werden, erkärte Schütz weiter. Im Wärmesektor könnten es mindestens ein Fünftel des Bedarfs sein. Zuletzt sei die Stromproduktion aus
erneuerbaren Energien wie Wind, Wasser oder Sonne pro Jahr um mehr als zehn Milliarden Kilowattstunden gewachsen. Dieser jährliche Zuwachs entspreche der Jahresproduktion von ein bis zwei konventionellen Großkraftwerken.
Schütz mahnte allerdings politische Nachbesserungen an. So müsse die Novelle des
Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) dem Preisanstieg auf den Rohstoffmärkten Rechnung tragen und ein weiteres Wachstum von Wind- und
Wasserkraft, Bio- und Solarenergie ermöglichen. Vor allem die Windenergie an Land sei nötig, um die Ausbauziele im Stromsektor zu erreichen. Der deutsche Windenergiemarkt sei jedoch 2007 im Vergleich zum Vorjahr um ein Viertel eingebrochen. Der Präsident des Bundesverbands
Windenergie, Hermann Albers, forderte, nachdem die aktuellen Vergütungen schon 2004 festgelegt worden seien, müssten sie nun angepasst werden. Nur so könnten die Hersteller die Verteuerung von Rohstoffen wie Stahl oder Kupfer wenigstens teilweise wetttmachen.