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BDEW macht Vorschläge zur Kaltreserve für Netzstabilität

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP

Berlin - Einem Bericht zufolge wollen die Energieversorger sich die Kosten für das Bereithalten von Ersatzkraftwerken umfassend von den Stromverbrauchern bezahlen lassen. Dies gehe aus dem Entwurf des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hervor, schreibt das "Handelsblatt" am Montag. Der BDEW erläuterte, es handele sich um einen allerersten Entwurf als Diskussionsgrundlage.

Das Abschalten zahlreicher Atomkraftwerke in Folge des Atomausstiegs hat dazu geführt, dass die Stabilität der Stromnetze unter bestimmten Umständen gefährdet ist. Das gilt zum Beispiel dann, wenn der Verbrauch aufgrund großer Kälte hoch ist, während Sonnen- und Windkraft wenig Energie liefern. Im vergangenen Jahr hatte die Bundesnetzagentur bereits fünf Kraftwerke in Deutschland und weitere Anlagen in Österreich als Reservekraftwerke festgelegt, die im Notfall schnell hochgefahren werden konnten.
   
Auch dieses Jahr sollen wieder Reservekraftwerke bereitgehalten werden. Dazu habe der BDEW auf Bitte des Bundeswirtschaftsministeriums einen "allerersten Arbeitsentwurf" vorgelegt, der "ein Angebot der Branche an die Politik" sei, "um eine erste Diskussionsgrundlage zu schaffen", erklärte ein Verbandsprecher. "Ob es dabei am Ende zu einer wie auch immer gearteten Selbstverpflichtung der Branche kommen wird, auch nicht mehr ökonomisch arbeitende Kraftwerke unter gewissen Bedingungen im Betrieb zu halten, ist aber derzeit noch völlig offen."
   
Umstritten sein dürften dabei vor allem die Kosten für die sogenannte Kaltreserve: Das Bereithalten von Kraftwerken, deren Betrieb sich eigentlich nicht mehr lohnt oder die im Normalfall nicht gebraucht werden, ist teuer. Die Betreiber der Reservekraftwerke werden dafür daher bezahlt - über die Netzentgelte, die alle Stromkunden zahlen müssen.
   
Das "Handelsblatt" berichtete nun, die Kraftwerkbetreiber stellten sehr umfassende Ansprüche daran, welche Kosten ihnen ersetzt werden sollten. Die Branche habe sich mit ihren Vorschlägen eine Vollkasko-Lösung maßgeschneidert, zitierte die Zeitung aus dem Wirtschaftsministerium. Der BDEW hofft dem Bericht zufolge aber darauf, dass die Bundesregierung letztendlich alle Forderungen akzeptiert - um im Winter um jeden Preis einen Stromausfall zu vermeiden.
   
Im vergangenen Winter hatte das deutsche Energieversorgungssystem angesichts der mehrwöchigen extremen Kältewelle nach Angaben der Netzbetreiber vom April "an seiner Leistungsgrenze" gearbeitet. Nur durch "größte Anstrengungen" habe die Sicherheit der Versorgung in Deutschland gewährleistet werden können. Dazu seien an zehn Tagen auch Reservekraftwerke in Deutschland und Österreich angefahren worden. Die Betreiber hätten im Winter fast täglich angesichts von Belastungen in den Netzen eingreifen müssen, die Notwendigkeit massiver Eingriffe sei gewachsen.