Bahn ist skeptisch über öffentliche Nutzung des Bahn-Stromnetzes
Stand: 03.05.2011
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Düsseldorf - Den Überlegungen, das fast 8.000 Kilometer lange Versorgungsnetz der Bahn auch für die öffentliche Stromversorgung zu nutzen, steht die Deutsche Bahn kritisch gegenüber. Die bahneigenen Leitungen seien nicht ohne weiteres für die Durchleitung von Allgemeinstrom nutzbar, erklärte Bahn-Vorstand Volker Kefer dem "Handelsblatt" (Mittwochausgabe). Das Stromnetz der Bahn sei "auf unseren Bedarf zugeschnitten, inklusive eines Zuwachses für steigenden Verkehr".
Die Idee aus Politik und Energiewirtschaft ist, in künftigen Windparks an der Nordsee erzeugten Strom günstig zu transportieren und den hohen Aufwand für den Bau neuer Hochspannungsleitungen gering zu halten.
Der für Infrastruktur und Technik zuständige Bahn-Manager sagte, neben der Kapazitätsfrage müssten auch physikalisch-technische Probleme gelöst werden. Bahnstrom werde in Überlandleitungen mit einer Spannung von 110 Kilovolt transportiert, die großen Energieversorger hätten dagegen Leitungsnetze mit 380 Kilovolt. "Das ist ein erheblicher Unterschied, der eine Nachrüstung mit zusätzlichen Leitungen nötig machen würde", sagte Kefer dem Blatt.
Doch auch dabei sieht die Bahn Probleme: "Die schon diskutierte Aufstockung unserer Masten, um zusätzliche Leitungen zu installieren, wird in zahlreichen Fällen nicht möglich sein", sagte der Bahn-Vorstand. "Es käme nur eine Nutzung unserer bestehenden Leitungstrassen mit zusätzlichen Leitungen in Betracht." Dafür brauche es aber das gesamte planungsrechtliche Verfahren mit Bürgerbeteiligung - wie bei einer völlig neuen Leitungstrasse. Das koste Zeit und je nach Dauer auch Geld.