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Ausblick von RWE wird optimistischer

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa-AFX

Essen - Die Katastrophe in Fukushima und der anschließende deutsche Atomausstieg ließen den Gewinn von RWE im letzten Jahr ordentlich schrumpfen. Experten gehen nun davon aus, dass die Talfahrt des Stromriesen bald beendet ist.

Beim zweitgrößten deutschen Energieversorger RWE <RWE.ETR> werden Experten langsam wieder optimistischer. Ein Jahr ist das Reaktorunglück im japanischen Fukushima her, auf das die Bundesregierung mit dem Atomausstieg reagierte und damit den großen Stromkonzernen einen Strich durch ihre (Gewinn-)Rechnung machte. Wir werden wohl bald die Talsohle durchschritten haben, sagte jüngst nun Peter Terium, der im Juli Noch-Vorstandschef Jürgen Großmann ablöst.

Drastischer Gewinnrückgang 2011

Wenn der Konzern an diesem Dienstag seine Zahlen für das abgelaufene Jahr veröffentlicht, dürfte es auch einen neuen Blick in die Zukunft geben. Dass es ab 2013 wieder bergauf gehen dürfte, hatte RWE schon im vergangenen Sommer in Aussicht gestellt. Einige Analysten schließen nun nicht aus, dass der Konzern seine Mittelfristziele erhöht.

Der Atomausstieg mit dem Aus von zwei Kernkraftwerken, niedrigere Stromerlöse und Probleme im Gasgeschäft - das waren die Rahmenbedingungen für RWE im vergangenen Jahr. Sie führten zu einem auch vom Unternehmen selbst prognostizierten drastischen Gewinnrückgang im Vergleich zu den Spitzenwerten des Vorjahres. Der Atomausstieg mit all seinen Konsequenzen wie etwa den Rückstellungen für den Rückbau der Anlagen sowie Abschreibungen auf nun nicht mehr so lange gebrauchte Brennstäbe kostete das Unternehmen nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr 1,3 Milliarden Euro.

Zukunftsplanung bleibt schwierig

Nach Einschätzung der 12 von dpa-AFX befragten Analysten fiel der Konzernumsatz zwar nur leicht um etwas mehr als ein Prozent auf 52,713 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sackte den Schätzungen zufolge jedoch um 19 Prozent auf 8,326 Milliarden Euro ab. Noch deutlicher ging nach Erwartung der Analysten das betriebliche Ergebnis mit minus 26 Prozent auf 5,699 Milliarden Euro zurück. Das um Absicherungsgeschäfte aus dem Energiehandel bereinigte sogenannte nachhaltige Nettoergebnis dürfte um 35 Prozent auf 2,434 Milliarden Euro gefallen sein. Damit würden auch die Prognosen des Konzerns im Großen und Ganzen getroffen.

Für 2012 hatte RWE bisher keinen Ausblick gegeben. Nach Einschätzung der Analysten ist es auch jetzt noch schwierig für den Konzern, Aussagen für das laufende Jahr zu treffen. Hintergrund sind zum einen noch anstehende Verkäufe von Unternehmensteilen. RWE hatte im Sommer angekündigt, sich im Volumen von 11 Milliarden Euro von Beteiligungen und Unternehmensteilen trennen zu wollen und kommt damit nach jüngsten Bekundungen gut voran. Zuletzt trennte sich RWE von Anteilen an der Vertriebstochter VSE aus Saarbrücken.

Gasbezugspreise neu aushandeln

Mit dem Verkauf der Netzgesellschaften Thyssengas und Amprion sowie einem Anteil an einem Rostocker Kraftwerk hatte RWE bereits 1,5 Milliarden Euro erzielt. Jetzt geht es noch um Teile der Tochter RWE Dea, den tschechischen Ferngas-Netzbetreiber NET4GAS, die Beteiligungen an der Berliner Wassergesellschaft sowie um weitere Vertriebstöchter. Einige Analysten vermuten, RWE könnte auch mit weniger Verkäufen auskommen, um seine Verschuldung wieder auf ein Maß zu reduzieren, das ihnen eine gute Bewertung bei den Ratingagenturen sichert.

Der zweite Unsicherheitsfaktor, der stichhaltige Aussagen für die Zukunft erschwert, ist der Kampf des Konzerns um die Neugestaltung der Gasbezugspreise. Weil die Preise an den Spotmärkten angesichts eines hohen Angebots niedrig sind, RWE und viele andere Energieunternehmen das Gas aber zu jahrelangen, an den - mittlerweile viel höheren - Ölpreis gekoppelten Verträgen abnehmen müssen, schrieb der Gashandel im vergangenen Jahr einen deftigen Verlust. Wie schnell sich RWE nun mit den Gaslieferanten, allen voran mit der russischen Gazprom einigen kann, ist noch offen.

Effizienzsteigerung: weitere Einsparungen

Für das kommende Jahr hatte RWE bisher schon konkretere Vorstellungen. Zuletzt ging der Konzern davon aus, dass höhere Öl- und Gaspreise sowie verbesserte Strommargen 2013 ein wieder etwas höheres betriebliches Ergebnis von 5,9 Milliarden und ein nachhaltiges Nettoergebnis von 2,5 Milliarden Euro möglich machen dürften. Auch Effizienzsteigerungen sollten dazu beitragen. Genau an dieser Schraube will der künftige Konzernchef Terium noch weiter drehen.

Zu den ohnehin schon beschlossenen Einsparungen von 1,5 Milliarden Euro bis Ende 2012 sollen in den kommenden zwei Jahren noch einmal Kostensenkungen in Höhe von insgesamt mindestens einer weiteren Milliarde Euro hinzukommen. Ob dafür noch mehr Personal abgebaut werden muss als bisher geplant, dazu gibt es noch keine Aussagen. Die Dividende für die Aktionäre wird in diesem Jahr mit Sicherheit kleiner ausfallen als im Vorjahr, als es noch 3,50 Euro je Aktie waren, das hat RWE schon angekündigt. Die Analysten rechnen im Schnitt mit einer Ausschüttung von etwa 2,00 Euro.