Aufsichtsratschef: Stadtwerke wollen Steag komplett übernehmen
Stand: 13.09.2013
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Düsseldorf - Drei Jahre nach ihrem Einstieg beim Energieversorger Steag haben die sieben Ruhrgebiets-Stadtwerke die Suche nach einem weiteren Investor vorerst aufgegeben. Sie wollen die frühere Tochter des Evonik-Konzerns nun selbst komplett übernehmen. "Wir wollen die Steag mit günstig zu finanzierendem Fremdkapital nun erst vollständig erwerben, um uns dann in Ruhe einen Partner auszusuchen, der einen Mehrwert schafft", sagte der Chef der Dortmunder-Stadtwerke und Steag-Aufsichtsratsvorsitzende Guntram Pehlke der "Rheinischen Post" (Freitag).
Das Konsortium aus der Dortmunder Energie- und Wasserversorgung, der Energieversorgung Oberhausen sowie den Stadtwerken Bochum, Dortmund, Essen, Dinslaken und Duisburg hatte 2010 Evonik bereits 51 Prozent der Steag für 650 Millionen Euro abgekauft. Zudem sind sie verpflichtet, von 2014 an bis spätestens 2016 die übrigen Anteile zu übernehmen. Dafür sollen sie bis zu 600 Millionen Euro zahlen. Ursprünglich war geplant, dass die Stadtwerke sich einen Teil ihres Einsatzes durch den Weiterverkauf an einen Investor zurückholen.
Rund 190 Millionen Euro wollen die kommunalen Betriebe aus eigenen Mitteln für die Komplettübernahme zur Verfügung stellen. Pehlke betonte, dass dies nicht zulasten der klammen Städte gehe. "Nicht die Städte kaufen Steag-Anteile, sondern die Stadtwerke. Die sichern sich mit der Steag - und zwar ohne jegliche Steuermittel und ohne Risiko für die Kommunen - eine gute Ertragsquelle." Da seien sich die Eigentümer einig.
Zuletzt trübten sich die Geschäftsaussichten angesichts der Folgen der Energiewende aber ein. Die Großhandelspreise für Strom stehen unter Druck. Zudem will der RWE-Konzern, der bislang rund 80 Prozent des von der Steag in Nordrhein-Westfallen produzierten Stroms abnahm und vermarktete, die Verträge auslaufen lassen. Pehlke betonte, dass die Steag damit leben könne: "Der Strom, den RWE bislang abgenommen hat, wird inzwischen mit Gewinn anderweitig verkauft."
Im vergangenen Jahr hatte der Stromerzeuger seinen Gewinn um knapp 3 Prozent auf rund 185 Millionen Euro gesteigert. Das lag vor allem am guten Ergebnis der drei Auslandskraftwerke in Kolumbien, der Türkei und auf den Philippinen. In Deutschland betreibt das Unternehmen acht Steinkohlekraftwerke.