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Auf zu grünen Ufern: Deutsche Energieriesen im Umbruch

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Düsseldorf/Essen - Ob sie wollen oder nicht: Der Atomausstieg fordert seitens der deutschen Energieriesen ein Umdenken in Richtung Erneuerbarer Energien. Milliardeninvestitionen sollen nun die Zukunft von E.ON, RWE, Vattenfall und EnBW grüner machen.

Nachdem E.ON bereits Mitte Dezember ein milliardenschweres Investitionsprogramm von 7 Milliarden Euro für den Bereich angekündigt hatte, ziehen die Essener Konkurrenten jetzt nach: Bis 2015 will RWE eine Summe von 5 Milliarden Euro in den Bereich investieren, vor allem in Windparks auf hoher See. Konventionelle Kraftwerksprojekte werden in den nächsten Jahren noch zu Ende gebracht. Neue stehen nicht an. Dann werden noch mehr Gelder für die grünen Energien frei.

Energiewende hin, Atomausstieg her - tatsächlich sind die Erneuerbaren seit Jahren auf dem Vormarsch. Die Energiewende habe nicht erst im vergangenen Jahr, sondern schon viel früher begonnen, sagte Björn Klusmann, Geschäftsführer des Bundesverbandes Erneuerbarer Energien (BEE). Etwa 20 Prozent der Stromerzeugung speisen sich inzwischen bereits aus diesen Quellen. Bis 2020 könnten es schon 47 Prozent sein. "Wir sind auf Wachstumspfad und liegen auf Kurs", sagt Klusmann. Und wenn sich die Rahmenbedingungen nicht ändern, dann werde die Entwicklung stabil bleiben.

Netzausbau muss forciert werden

Aber Klusmann weiß auch, dass der notwendige Ausbau der Erneuerbaren Milliardensummen verschlingt. Dabei schlägt nicht nur der Ausbau von Windparks auf See zu Buche, der erheblich teurer ist, als Windräder auf dem Land - dafür aber als effizienter gilt. Es fehlen darüber hinaus auch die Netze, um den Strom zu transportieren - vor allem von Norden nach Süden.

Aber nicht nur der Ausbau von Höchstspannungsnetzen muss vorangetrieben werden, auch die 1,6 Millionen Kilometer langen Verteilungsnetze (Hoch-, Mittel- Niederspannung) bedürfen der Aufrüstung. Denn sie müssen den Strom aufnehmen, der immer mehr aus dezentralen Erzeugungsanlagen kommt.

E.ON und RWE planen Investitionen in Milliardenhöhe

Alle 18 Monate, versprach E.ON-Konzernchef Johannes Teyssen unlängst, werde das Unternehmen künftig einen neuen Windpark anfahren. Eine Summe von mindestens 7 Milliarden Euro wollen die Düsseldorfer in den kommenden sieben Jahren in Erneuerbare stecken. Ein Projekt ist der Windpark Amrumbank West, wo in drei Jahren 80 Turbinen Windstrom für 300.000 Haushalte produzieren sollen.

Ähnlich die Pläne bei RWE Innogy, der "grünen" Tochterfirma des Essener Versorgers: Bis 2015 sind laut Angaben von Vorstandschef Fritz Vahrenholt Investitionen von rund 5 Milliarden Euro für Erneuerbare Energie vorgesehen. Der Bestand soll sich von rund 2500 auf 4500 Megawatt erhöhen. Eon hat bereits sechs Windparks in der Nord- und Ostsee errichtet. Insgesamt kommt das Unternehmen auf 8000 Megawatt an erneuerbarer Erzeugungskapazität. Viel wird vor Großbritannien investiert. Dort entstehen zahlreiche Windparks. In Deutschland ist das Genehmigungsverfahren komplizierter, meint RWE.

Auch EnBW und Vattenfall setzen auf Erneuerbare

Stark im Umbruch befindet sich der Stromkonzern EnBW. Bei dem Unternehmen, an dem das Land Baden-Württemberg mehrheitlich beteiligt ist, ist derzeit noch unklar, wer künftig das Sagen haben wird. Für Hans-Peter Villis wird ein Nachfolger oder Nachfolgerin gesucht. Vor einigen Wochen hatte das Unternehmen angekündigt, den Konzern stärker auf erneuerbare Energien und flexibel einsetzbare Gaskraftwerke auszurichten.

Vattenfall konzentriert seine Investitionen auf grünen Strom und dezentrale Kleinkraftwerke. Bis zu 90 dieser kleinen Einheiten stehen auf dem Programm, voraussichtlich Kombi-Kraftwerke mit Strom- und Dampferzeugung für Fernwärme. Mit Braunkohle verdient Vattenfall zwar derzeit gutes Geld. Ein weiteres Kraftwerk auf Braunkohlebasis komme aber ohne CO2-Abspaltung nicht infrage, hieß es im Konzern. Für Wachstum im Konzern soll grüne Energie sorgen. 50 bis 70 Milliarden Euro will Vattenfall dafür bis 2050 investieren. Die CO2-Reduzierung bis 2020 um 30 Prozent will der Konzern zudem durch den Verkauf von Beteiligungen wie in Polen erreichen.