Atomstrom wird durch Atomstrom ersetzt
Stand: 11.07.2011
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Düsseldorf - Nach Einschätzung der Kohlenimporteure profitieren bislang vor allem Kernkraftwerke im Ausland vom deutschen Atomausstieg. Aber auch Solaranlagenbetreiber gehörten derzeit zu den Gewinnern des Atomausstiegs. Dies erklärte der Verein der Kohlenimporteure am Montag in Düsseldorf. Mit Solarstrom würden heutzutage Spitzen im Strombedarf abgedeckt, in den vergangenen Jahren sei dafür Steinkohle eingesetzt worden. Erst im Herbst und Winter dürfte die Nachfrage nach Strom aus Steinkohle spürbar steigen. Denn dann fahren französische Kernkraftwerke erfahrungsgemäß den Export zurück.
Deutschlands Bedarf an Steinkohle werde in diesem Jahr weitaus geringer steigen als vielfach mit Blick auf den Atomausstieg vermutet worden sei. Falls die stillgelegten älteren Atomkraftwerke komplett durch Strom aus Steinkohle ersetzt würden, hätte dies einen Effekt auf diesen Energieträger von mehr als 10 Millionen Tonnen pro Jahr, rechnete der Vorstandschef des Vereins, Wolfgang Cieslik, vor. Der deutsche Bedarf an Steinkohle werde 2011 aber nur etwa um 2 bis 3 Millionen Tonnen zunehmen. Davon entfalle außerdem etwa eine halbe Million Tonnen Mehrbedarf auf die boomende Stahlindustrie.
2010 lag der Steinkohlebedarf Deutschlands den Angaben zufolge bei 58 Millionen Tonnen. Davon entfielen knapp 13 Millionen Tonnen auf die einheimischen Steinkohlebergwerke, deren Förderung schrittweise heruntergefahren wird. Die Steinkohleimporte stiegen 2011 mit dem Konjunkturaufschwung kräftig um 12,5 Prozent auf 45 Millionen Tonnen. Derzeit seien Steinkohlekraftwerke an bundesweit 8 Standorten im Bau.
Der Bundesrat hatte in der vergangenen Woche den stufenweisen Atomausstieg bis 2022 gebilligt. Damit ist auch das sofortige Aus für 8 Atomkraftwerke endgültig. Bis September soll die Bundesnetzagentur entscheiden, ob eines der stillgelegten Kernkraftwerke für den Fall von Stromengpässen bis 2013 in Bereitschaft bleibt.