Atommüllbergung soll über zwei Milliarden Euro kosten
Stand: 18.02.2011
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dapd
Braunschweig - Laut einem Zeitungsbericht soll die Bergung des Atommülls aus dem maroden Atommülllager Asse zwei Milliarden Euro kosten. Diese Zahl nannte die "Braunschweiger Zeitung" in ihrer Freitagsausgabe und berief sich auf eine neue Schätzung des Bundesumweltministeriums. Probebohrungen sollen laut Bericht im Frühjahr beginnen, die Fässer seien vermutlich beschädigt.
Die "Braunschweiger Zeitung" zitiert wie folgt aus der Stellungnahme des Umweltministeriums an den Umweltausschuss im Bundestag: "Es ist zu vermuten, dass sich die Kosten für den Betrieb der Schachtanlage Asse II, die Koordinierung und die Zwischenlagerung der zurückgeholten radioaktiven Abfälle zusammen auf über zwei Milliarden Euro belaufen könnten." Noch nicht enthalten seien darin die Kosten für die spätere Schließung der Schachtanlage und die Endlagerung der Abfälle.
Eine Sprecherin des Bundesumweltministeriums wollte die Summe auf dapd-Anfrage nicht bestätigen. In der Stellungnahme heiße es auch, "die genaue Abschätzung der Gesamtkosten ist aus heutiger Sicht noch nicht möglich", betonte sie. Wann das Thema im Umweltausschuss erörtert wird, konnte die Sprecherin nicht sagen. Das Schreiben sei lediglich eine Antwort auf die Frage einer Abgeordneten gewesen.
Erste Probebohrungen im Frühjahr?
Dem Zeitungsbericht zufolge visiert das Umweltministerium für den Beginn der Probebohrungen dieses Frühjahr an. Ursprünglich waren die Arbeiten bereits für den vergangenen November geplant gewesen. Als erstes soll die Kammer 7 nach erteilter Genehmigung angebohrt werden, später auch die Kammer 12.
Das Ministerium verweist den Angaben zufolge auf einen problematischen Zustand der Fässer: "Aufgrund der Gebirgskonvergenz ist mit einer Verformung der Einlagerungskammern und infolge dessen auch mit Beschädigungen der dort eingelagerten Abfallgebinde zu rechnen." Dafür sprächen aufgefangene seismische Signale und das Auftreten kontaminierter Lösungen.
Das Bundesamt für Strahlenschutz hatte sich nach einem Optionenvergleich für die Rückholung der radioaktiven und chemischen Abfälle aus dem vom Einstürzen und Volllaufen bedrohten Bergwerk entschlossen. In die Asse wurden zwischen 1967 und 1978 rund 126.000 Fässer mit schwach und mittelradioaktiven Abfällen gebracht.