Atommüll-Bergung dauert länger als befürchtet
Stand: 06.10.2011
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Remlingen - Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) befürchtet, dass das marode Atommüll-Lager Asse nicht vor 2021 geräumt sein wird. Der dort befindliche Atommüll müsste eigentlich so schnell wie möglich geborgen werden. Täglich dringen 12 000 Liter Wasser in das Lager ein. "In zehn Jahren werden wir eine Rückholung nicht abgeschlossen haben", so BfS-Präsident Wolfram König.
Bis 1978 wurden in dem früheren Salzbergwerk Asse bei Wolfenbüttel 126 000 Behälter mit schwach- und mittelradioaktivem Müll abgekippt. Nach schweren Versäumnissen wurde dem Betreiber, dem Helmholtz-Zentrum München, 2009 die Verantwortung entzogen und dem BfS übertragen. Um den mittel- und schwachradioaktiven Müll bergen zu können, soll ein neuer Schacht etwa 500 Meter vom Bergwerk entfernt gebaut werden.
Wegen 1400 Einzelschritten und 32 Auflagen hatte sich der Beginn erster Bohrungen in eine Kammer mit Atommüllfässern immer wieder verzögert. "Wir wollen alles daran setzen, zeitnah mit den Bohrungen beginnen zu können", sagte König. Dies könnte noch in diesem Jahr passieren. Man wisse nicht, was sich in den Kammern genau verberge.
Atommüll-Fässer womöglich undicht
Ein Bohrer soll sich durch eine 27 Meter dicke Wand bis zu einer ersten Kammer vorarbeiten. Möglich ist, dass sich der Atommüll wegen der Einflüsse wie Salz und Wasser nicht mehr in Fässern befindet. Insgesamt müssen bis zu 100 000 Tonnen Atommüll geborgen werden, die zunächst in einem eigenen Zwischenlager gelagert werden sollen.
Unklar ist, in welches Endlager der Asse-Müll kommen könnte, da das Lager für schwach- und mittelradioaktive Abfälle, Schacht Konrad, nach der bisherigen Genehmigung diese Mengen nicht aufnehmen könnte. Die Bergung könnte mehrere Milliarden Euro kosten und soll zum Teil durch die Einnahmen aus der Brennelementesteuer bezahlt werden.
Beunruhigende Aktivitäten unter der Erde
Für das BfS, das die Probleme mit seiner Fachkompetenz lösen soll und beweisen will, dass der Atommüll zurückgeholt werden kann, ist es ein Wettlauf mit der Zeit. Das Wasser gefährdet die Standfestigkeit des einsturzgefährdeten Bergwerks. Zudem drückt das Gebirge massiv.
Mikrofone im Bergwerk nehmen alle Geräusche auf. "Wir wissen, dass wir eine Aktivität haben, die nicht beruhigt", sagte König mit Blick auf die Aufgabe, für die es international kaum Vergleiche gibt. Man hoffe, dass man mit umfassenden Stabilisierungsmaßnahmen das Werk noch für mehr als zehn Jahre sichern könne. Das oberste Ziel sei es, die Asse sicher zu schließen. Eine Rückholung des Atommülls gewähre am besten eine Langzeitsicherheit gegen mögliche Strahlungen.