Atomkraftwerk Brunsbüttel kann nach Störfall wieder ans Netz
Stand: 30.06.2007
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Kiel (dpa) - Das am Donnerstag nach einen Kurzschluss abgeschaltete Atomkraftwerk Brunsbüttel in Schleswig-Holstein kann wieder ans Netz gehen. Das teilte die für Reaktorsicherheit zuständige Landessozialministerin Gitta Trauernicht (SPD) am Samstag in Kiel mit. "Gegen das Wiederanfahren des Kernkraftwerkes Brunsbüttel bestehen keine sicherheitstechnischen Einwände", hieß es in einer Mitteilung. Der Sprecher des Betreibers Vattenfall Europe, Ivo Banek, sagte, Brunsbüttel solle am Sonntag wieder Strom liefern. Das ebenfalls am Donnerstag nach einem Brand in einem Transformatorengebäude abgeschaltete Atomkraftwerk in Krümmel 30 Kilometer südöstlich von Hamburg bleibt dagegen außer Betrieb.
Die Analyse der Störfälle habe aber Fragen im Zusammenhang mit dem Zustand der Stromnetze ergeben. "Es gab Probleme, die eigentlich nicht auftreten sollten." Sie habe daher einen Brief mit entsprechenden Hinweisen an Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) geschrieben. "Ich habe ihn aufgefordert, dieses Thema beim anstehenden Energiegipfel (von Bundesregierung und Energiewirtschaft) am kommenden Dienstag anzusprechen", sagte Trauernicht. "Außerdem erwarte ich vom Netzbetreiber E.ON eine Stellungnahme zu den aufgetretenen Problemen."
Eine genauere Untersuchung des beim Atomkraftwerk Krümmel ausgebrannten Transformatorengebäudes sollte am Sonntag oder Montag beginnen. "Das Problem ist, dass es nach wie vor sehr heiß ist", sagte der Sprecher des Sozialministeriums, Oliver Breuer. Am Freitag hatte ein Sachverständiger im Schutzanzug einen kurzen Blick in das Gebäude geworfen und starke Zerstörungen an dem Transformator festgestellt. Ersten Erkenntnissen zufolge hatte sich Öl entzündet, mit dem das Gerät gekühlt wird. Der 1400-Megawatt-Reaktor hatte sich daraufhin automatisch abgeschaltet.
Verantwortlich für die Abschaltung in Brunsbüttel und den darauf folgenden kleinen Schwelbrand an einer Turbine sind den Ermittlungen zufolge Arbeiten an einem Bauteil außerhalb des eigentlichen Kraftwerks. Nach Breuers Angaben wurden an der Stromübergabestelle vom Kraftwerk ins Netz Arbeiten ausgeführt. "Beim Einschalten eines Wandlers kam es zum Kurzschluss", sagte Banek. Das Kraftwerk wurde vom Netz genommen und heruntergefahren.
Durch den plötzlichen Leistungsverlust kam es nach Breuers Angaben in einer Turbine zu Problemen, die den Schwelbrand auslösten. Dieser sei aber schnell mit Handfeuerlöschern erstickt worden. Entzündet hatte sich nach Baneks Angaben Öl, das wegen einer nicht fest angezogenen Schraube ausgetreten war. Außerdem hätten sich Risse an Abdeckblechen gebildet.
Über die Höhe des Schadens machte der Betreiber am Samstag keine Angaben. In der Zeitung "Hamburger Abendblatt" war die Rede von knapp 1,7 Millionen Euro Verlust pro Tag. Banek bestätigte diese Zahl nicht. Die Reparaturkosten seien noch nicht abgeschätzt worden. Die Staatsanwaltschaft Lübeck hatte am Freitag Vorermittlungen wegen der ungeklärten Brandursache aufgenommen.