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Atomkraft verliert laut Studie weltweit an Bedeutung

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: AFP

Brüssel (AFP) - Die Bedeutung der Atomkraft als Energielieferant hat laut einer Studie in den vergangenen fünf Jahren weltweit abgenommen und wird weiter schrumpfen. Wie aus einer Auswertung offizieller Statistiken, die die Grünen im Europaparlament am Mittwoch in Brüssel vorstellten, hervorgeht, waren zum 1. November weltweit 439 Reaktoren am Netz und damit fünf Kraftwerke weniger als 2002.

In der EU liefen noch 146 Reaktoren gegenüber 177 im Jahr 1989. Weil viele Meiler in den kommenden Jahren abgeschaltet würden, sei die in der Energiedebatte angeführte "nukleare Renaissance eine Mär", kommentierte die Abgeordnete Rebecca Harms die Zahlen.

Durchschnittlich seien die derzeit laufenden Reaktoren 23 Jahre alt, sagte der Autor der Studie, Mycle Schneider. Die bisher 117 abgeschalteten Atomkraftwerke seien durchschnittlich nach 22 Jahren vom Netz gegangen. Selbst wenn die durchschnittlichen Laufzeiten auf 40 Jahre fast verdoppelt würden, würde die Zahl der laufenden Meiler in den kommenden Jahrzehnten sinken, sagte Schneider. Anderenfalls müssten bis 2015 zusätzlich zu den bislang geplanten Reaktoren mit einem Datum für die Inbetriebnahme 69 weitere Reaktoren gebaut werden, um die ausfallende Leistung nur zu ersetzen. Bis 2025 müssten noch einmal weitere 192 Reaktoren fertig gestellt werden, durchschnittlich alle 18 Tage einer.

Mit einer Leistung von zusammen 371.000 Megawatt liefern die Kernkaftwerke weltweit laut Studie derzeit 16 Prozent der Elektrizität. In 21 der 31 Länder mit Atomenergie sei deren Anteil am Energiemix im Vergleich zum Jahr 2003 gesunken.

Mit einem Fragezeichen versieht die Studie die offiziellen Statistiken zu den Reaktoren, die "im Bau befindlich" sind. Von den insgesamt 32 Atommeilern stünden elf bereits mehr als 20 Jahre auf dieser Liste, darunter die Atomanlage im südiranischen Buschehr seit dem Jahr 1975. Kein Vorzeigeobjekt ist laut der Erhebung auch der Europäische Druckwasserreaktor Olkiluoto-3 in Finnland: Dessen Bau sei schon jetzt zwei Jahre in Verzug und werde mindestens 1,5 Milliarden Euro teurer als geplant.