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Atomausstieg: Wer was wann will

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Berlin - Parteien, Umweltschützer und die von der Bundesregierung eingesetzte Ethikkommission haben ganz unterschiedliche Vorstellungen, bis wann ein Atomausstieg umsetzbar sein könnte. Ein Überlick:

2014: Die Linke hält den schnellsten Atomausstieg für möglich. Wegen zu großer Kraftwerkskapazitäten könnten elf Meiler sofort vom Netz gehen und die restlichen sechs AKW bis 2014 stillgelegt werden.

2015: Greenpeace meint, bis 2015 sei ein Atomausstieg und bis 2040 ein Kohleausstieg möglich. Für den Übergang setzt die Umweltschutzorganisation auf Gaskraftwerke, die schnell hochgefahren werden können, um die schwankende Produktion aus Solar- und Windenergie auszugleichen. Die 19 Gaskraftwerke, die bis 2017 in Deutschland gebaut, geplant oder erwogen würden, reichten dafür aus.

2017: Die Grünen halten einen Ausstieg innerhalb der nächsten Legislaturperiode für möglich, die 2017 endet. Die derzeit vorübergehend abgeschalteten acht AKW sollen sofort und ohne eine bisher mögliche Übertragung von Reststrommengen auf neuere Anlagen vom Netz gehen, die anderen Meiler sollen schrittweise folgen.

2020: Dieses Datum hat die SPD vorgeschlagen. Es liegt etwa zwei Jahre vor dem 2001 beschlossenen rot-grünen Atomausstieg. Das damalige Enddatum hing davon ab, wie schnell die Atommeiler ihre zugestandenen Reststrommengen verbrauchten. Durch Drosselung und Stillstand wäre es wohl mindestens 2022 geworden, Schätzungen gingen sogar von 2025 aus.

Es ist möglich, dass auch Union und FDP einen Ausstieg noch vor dem rot-grünen Beschluss anstreben. Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) hält einen Ausstieg für möglich, wenn der Ökostromanteil 40 Prozent beträgt - das könnte bis 2020 der Fall sein.

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft legte sich gegen den Widerstand der AKW-Betreiber auf 2020 bis 2023 fest, sofern die notwendige Infrastruktur, etwa Stromautobahnen, für eine deutlich höhere Ökoenergieproduktion steht.

2021: Die von Kanzlerin Angela Merkel eingesetzte Ethikkommission hält laut eines Entwurfs für den Abschlussberichts einen Ausstieg binnen zehn Jahren bis spätestens 2021 für machbar - wenn möglich, soll noch früher das letzte AKW vom Netz gehen.

2022: Hierauf hat sich nun die CSU festgelegt und liegt damit in etwa bei dem einst von Rot-Grün angepeilten Datum.

2036 bis 2050: Mit der Aufkündigung des rot-grünen Atomausstiegs durch Union und FDP wurden den sieben älteren Meilern acht Jahre mehr zugestanden und den anderen zehn 14 Jahre mehr. Als letzter Meiler wäre damit Neckarwestheim II theoretisch 2036 vom Netz gegangen. Tatsächlich wäre das letzte AKW aber wohl bis 2050 gelaufen, weil nach dem inzwischen überholten Gesetz Restlaufzeiten früher abgeschalteter älterer AKW auf neuere übertragen werden können und weil durch mehr Ökostrom oft nur ein gedrosselter Betrieb möglich ist.