Atom- und Kohlestrom versus Strom aus regenerativen Quellen
Stand: 28.07.2010
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Berlin - Die Kosten für die Erzeugung einer Kilowattstunde Strom unterscheiden sich je nach Energieträger und Alter des Kraftwerks stark. Besonders günstig ist Strom aus alten Atomkraftwerken, eine Kilowattstunde kostet ungefähr 1 Cent. Da diese Kraftwerke aufgrund ihres Alters bereits abgeschrieben sind, ist hier die Gewinnspanne am höchsten.
Ähnlich ist es bei der Stromgewinnung aus Kohle: Der Rohstoff ist billig, alte Braunkohlekraftwerke können bereits für rund 3 Cent eine Kilowattstunde Strom erzeugen. Hier ist allerdings in Zukunft mit höheren Kosten zu rechnen, da für den hohen Ausstoß von Kohlendioxid gezahlt werden muss. Erneuerbarer Strom aus Windkraft kostet derzeit wegen der Kapitalkosten etwa 7 Cent pro Kilowattstunde.
Das Problem für die Zukunft: Kohle- und Atomkraftwerke sind wenig flexibel, sie laufen in der Regel im Volllastbetrieb, während das Angebot der erneuerbaren Energien schwankend ist. Werden bei einem zu großen Angebot von Strom aus erneuerbaren Energien konventionelle Kraftwerke nicht gedrosselt, kann es in Zukunft immer häufiger zu negativen Strompreisen kommen, da zu viel Strom zur Verfügung steht.
Beispiel: Laut der Agentur für Erneuerbare Energien herrschte am 2. Weihnachtstag 2009 in weiten Teilen Deutschlands Starkwind. Über 20.000 Megawatt Stromleistung wurde von den großen Windenergieanlagen in die Netze eingespeist, während zugleich die Nachfrage schwach war. Wer in diesen Stunden gemäß dem Börsenpreis Strom bezog, musste dafür nicht zahlen, sondern erhielt bis zu 20 Cent je Kilowattstunde Strom - ein Abschalten der großen Kraftwerke wäre schlicht teurer gewesen, als für den Stromverkauf noch selbst Geld drauf zu legen.