Atom-Boom - Expertenmangel ist Sicherheitsrisiko
Stand: 15.09.2010
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Wien - Nach Einschätzung der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA ist das weltweite Fachwissen über Nukleartechnik heute schlechter als vor 20 Jahren. Vor dem Hintergrund eines internationalen Atomkraft-Booms sei das zusammen mit dem spürbaren Expertenmangel indirekt auch ein Sicherheitsrisiko. Das sagte der Chef der IAEA-Abteilung für Nuklearplanung und Wirtschaftsstudien, Hans-Holger Rogner, im Gespräch mit der dpa.
"Es wurde 20 Jahre lang gepredigt, dass Nuklearenergie schlecht ist, deshalb haben wir heute kaum noch junge Leute, die sich damit auskennen", sagte der deutsche IAEA-Experte. Die UN-Behörde habe zwar versucht, erworbenes Know-how zu erhalten. Einiges sei aber auch verloren gegangen, was viele Länder nun wieder neu erwerben müssten: "Deutschland hat auch Probleme wegen fehlenden Wissens."
Dem Expertenmangel steht nach IAEA-Angaben ein weltweit enorm gesteigertes Interesse an Atomenergie gegenüber: Während 2005 gerade mal fünf bis sechs Länder Nuklearenergie neu bei sich einführen wollten, bekunden heute 65 bisher atomfreie Staaten Interesse. Deshalb hatte die IAEA ihre Prognosen für die Zukunft der Atomenergie kürzlich deutlich nach oben korrigiert.