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Asse seit 60er Jahren auf Drängen der Industrie als Atommüll-Endlager genutzt

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: ddp

Hamburg/Wolfenbüttel - Schon seit Ende der 1960er Jahre wurde der offiziell als Forschungsbergwerk geltende Salzstock Asse offenbar auf Bitten der Industrie als Endlager für Atommüll genutzt. Das geht aus einem Briefwechsel zwischen dem Atomkraftwerks-Produzenten AEG und dem damaligen Asse-Betreiber, der Gesellschaft für Strahlenforschung (GSF), hervor. Dieser Briefwechsel liegt dem Sender NDR-Magazin "Niedersachsen 19.30 das Magazin" vor. Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) warf der Atomwirtschaft eine "dreiste, fette Lüge vor".

Laut Bericht erbat AEG für seine Kunden schon 1969 die Bestätigung, dass die Asse als Endlager für schwachaktiven Atommüll genutzt werden kann. Im Antwortschreiben bestätigt die GSF, dass pro Jahr 300 Fässer problemlos abgenommen werden könnten. Die Kosten könnten zwar noch nicht verbindlich mitgeteilt werden. "Wir schätzen jedoch, dass die Kosten [...] sich pro 200-Liter-Fass um DM 100 bewegen werden", zitiert der NDR aus dem Briefwechsel. Die beiden Briefe seien in Durchschriften auch an das zuständige Bundesforschungsministerium gegangen.

Der Briefwechsel steht in Gegensatz zu Äußerungen der Energiewirtschaft, die Asse sei eine rein staatliche Angelegenheit. Der Präsident des Lobbyistenverbands Deutsches Atomforum, Walter Hohlefelder, hatte den Angaben zufolge noch Anfang Mai gesagt, die Kernkraftwerksbetreiber seien mit den Vorgängen in der Asse nicht befasst gewesen, die Asse liege in staatlicher Verantwortung.

Gabriel warf der Atomwirtschaft vor, die Öffentlichkeit über Jahrzehnte belogen zu haben. "Wir haben jetzt in Akten den Beweis dafür gefunden, dass die Behauptung, Asse sei ein Forschungsbergwerk gewesen, erstunken und erlogen war", sagte er der "Braunschweiger Zeitung" (Samstagausgabe).

Zu den Absprachen zwischen AEG und GSF sagte Gabriel: "Da hat eine dreiste Bande agiert." Er forderte von den Atomkraftwerksbetreibern eine öffentliche Entschuldigung sowie die Übernahme der Sanierungskosten in der Asse von über zwei Milliarden Euro.