Antriebskosten: Elektroautos fuhren 2024 bis zu 47 Prozent günstiger als Verbrenner
Stand: 09.01.2025
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg. Die Antriebskosten von E-Autos waren im vergangenen Jahr deutlich niedriger als die von Autos mit Verbrennungsmotoren. Die durchschnittlichen Stromkosten für E-Autos waren bei der Aufladung zu Hause im Vergleich zu Benzinern 47 Prozent niedriger, im Vergleich zu Dieselfahrzeugen waren es 38 Prozent. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Auswertung des Vergleichsportals Verivox.
Lade-Strom zu Hause deutlich günstiger als Benzin und Diesel
Der durchschnittliche Stromverbrauch der aktuell gängigen Elektroauto-Modelle liegt bei rund 20 Kilowattstunden (kWh) pro 100 Kilometer (km). Bei einem durchschnittlichen Haushalts-Strompreis von 35,66 Cent/kWh im Jahr 2024 wurden dafür Kosten von 7,13 Euro fällig. Hochgerechnet auf eine jährliche Fahrleistung von 12.000 km lagen die Ladekosten bei 856 Euro.
Wer das E-Auto nicht zu Hause, sondern an einer öffentlichen Ladesäule auftankte, musste jedoch deutlich mehr bezahlen. Hier lag der durchschnittliche Kilowattstundenpreis bei 54,25 Cent/kWh (normale Aufladung mit Wechselstrom) bzw. 64,44 Cent/kWh (Schnellladung mit Gleichstrom). Die Kosten für 100 km lagen bei 10,85 Euro bzw. 12,89 Euro. Das entspricht 1.302 Euro bzw. 1.547 Euro für 12.000 km.
Benziner verbrauchen auf 100 km im Schnitt 7,7 Liter. Bei einem durchschnittlichen Benzinpreis von 1,739 Euro/Liter im Jahr 2024 fielen an der Tankstelle dafür Kosten von 13,39 Euro an. 12.000 km kosteten 1.607 Euro.
Der durchschnittliche Verbrauch von Diesel-Pkw liegt bei 7 Litern pro 100 km. Der durchschnittliche Dieselpreis lag im Jahr 2024 bei 1,649 Euro/Liter und die Kosten für 100 km damit bei 11,54 Euro. Für eine Fahrleistung von 12.000 km summierten sich die Kosten auf 1.385 Euro.
Der Strom für E-Autos ist damit 47 Prozent günstiger als für Benziner und 38 Prozent günstiger als Diesel gewesen. Bei öffentlichen Ladesäulen mit herkömmlicher Aufladung schmilzt der Preisvorteil gegenüber Benzin (-19 Prozent) und Diesel (-6 Prozent) deutlich. Bei der teureren Schnellladung an öffentlichen Ladesäulen beträgt er noch -4 Prozent im Vergleich zu Benzin, das Tanken mit Diesel ist dann allerdings 12 Prozent günstiger.
"Wer an einer Wallbox zu Hause aufladen kann und einen durchschnittlichen Strompreis bezahlt, hat mit dem E-Auto deutlich niedrigere Antriebskosten als mit einem Verbrenner. Die Kosten für Strom, Benzin und Diesel sind seit der Energiekrise im Jahr 2022 wieder deutlich gesunken, liegen aber noch deutlich über dem Niveau von 2021", sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. "E-Auto-Fahrerinnen und -Fahrer, die häufig auf öffentliche Ladesäulen angewiesen sind, haben jedoch einen deutlich geringeren Preisvorteil."
Antriebskosten dreier ähnlicher Automodelle im Vergleich
Dass die Stromkosten beim Aufladen zu Hause deutlich niedriger liegen als die Spritkosten, zeigt auch der Vergleich ähnlicher Automodelle.
Der VW e-Golf (136 PS) verbraucht laut ADAC Ecotest (05/2019) rund 17,3 kWh auf 100 Kilometern. Im Jahr 2024 entstanden dafür beim Laden zu Hause im Schnitt Kosten von 6,17 Euro.
Der Benziner VW Golf 1.5 eTSI (150 PS) verbraucht laut ADAC Ecotest (03/2020) 6,1 Liter Benzin auf 100 Kilometern, was im letzten Jahr durchschnittlichen Kosten von 10,61 Euro entsprach.
Beim sparsamen Diesel VW Golf 2.0 TDI (150 PS), der laut ADAC Ecotest (09/2021) einen Verbrauch von 4,8 Litern auf 100 km aufweist, liegen die Kosten bei 7,92 Euro und damit ebenfalls über den Stromkosten des vergleichbaren E-Mobils.
Methodik
Laut einer Erhebung des Beratungshauses EUPD Research finden 77 Prozent der Ladevorgänge von Elektroautos zu Hause statt. Daher ist für einen Kostenvergleich der durchschnittliche Strompreis für Haushalte (35,66 Cent/kWh im Jahr 2024) ausschlaggebend. An öffentlichen Ladesäulen können je nach Anbieter und Aufladungsart aber auch deutlich höhere Kosten entstehen. Der Ökostromanbieter Lichtblick hat die Durchschnittspreise für Ladesäulen im April 2024 erhoben.
Die durchschnittlichen Benzin- und Dieselpreise stammen vom ADAC. Der durchschnittliche Spritverbrauch entspricht den aktuellen Zahlen vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (Seite 309). Der durchschnittliche Haushaltsstrompreis wurde anhand des Verivox-Verbraucherpreisindex Strom erhoben.