Anschläge auf Bahnstrecken - Bahn vermutet Atomkraftgegner als Täter
Stand: 15.11.2005
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Berlin/Hamburg (dpa) - Unbekannte haben in Brandenburg mit Hakenkrallen Anschläge auf die Bahnstrecken von Berlin nach Hamburg und Hannover verübt. Menschen wurden nicht verletzt. Im Zugverkehr kam es am Dienstag über Stunden zu erheblichen Verspätungen. Die Bahn vermutet, dass Atomkraftgegner mit dem Anschlag gegen den nächsten Castor-Transport demonstrieren wollten. Genaue Erkenntnisse darüber gibt es nach Polizeiangaben aber bisher nicht. Ein Transport mit zwölf Castorbehältern aus der Wiederaufarbeitung im französischen Valognes wird Anfang kommender Woche im Atommüll-Zwischenlager Gorleben in Niedersachsen erwartet.
Die Anschläge wurden am frühen Morgen entdeckt. Auf der Strecke Berlin-Hamburg blieben ein Güterzug und der erste planmäßige ICE in die Hansestadt liegen. Auf der Strecke nach Hannover wurde der Zug Warschau-Brüssel gestoppt.
Die Kriminalpolizei in Potsdam leitete Ermittlungen wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr ein. Es werde in alle Richtungen ermittelt, sagte eine Sprecherin des Potsdamer Polizeipräsidiums. Vermutungen der Deutschen Bahn, es könne sich bei den Tätern um Atomkraftgegner handeln, wollte die Sprecherin weder bestätigen noch dementieren.
Nach den Anschlägen mussten die Züge im Nah- und Fernverkehr über Uelzen, Stendal und Magdeburg umgeleitet werden. Die Schäden an den Oberleitungen hätten den Fahrplan völlig durcheinander gebracht, sagte Bahnsprecher Burkhard Ahlert in Berlin. Gegen 7.30 Uhr war an den Anschlagsorten jeweils wieder ein Gleis für den Verkehr frei. Seit etwa 10.30 Uhr rollten die Züge auch wieder auf dem zweiten Gleis. Im Laufe des Tages normalisierte sich nach und nach der Bahnverkehr.