Altmaier will AKW-Nachrüstung abhängig von Laufzeit machen
Stand: 02.10.2012
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Berlin - Auf die Ergebnisse des EU-Stresstests für Atomkraftwerke, der fast allen europäischen Atomkraftwerken Sicherheitsmängel bescheinigt hat, will Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) schrittweise reagieren. "Wir müssen die Vorlage des Berichtes abwarten", sagte Altmaier am Dienstag im Deutschlandfunk. Dann müsse geschaut werden, welche Reaktoren betroffen seien.
Der Umfang der Nachrüstung sei abhängig von der Laufzeit der Reaktoren, sagte Altmaier. In Deutschland sollen ab 2015 weitere Atomkraftwerke abgeschaltet werden. Acht sind bereits vom Netz, neun laufen noch. Es gebe aber beispielsweise Reaktoren in Frankreich, die "noch unbegrenzt und sehr lange am Netz bleiben".
"Wir haben mit dem Ausstiegsbeschluss in Deutschland Maßstäbe gesetzt, auch für Europa und weltweit", sagte Altmaier. Als nächsten Schritt müssten auch Länder, die heute noch auf Kernkraft setzen, den Vorteil erneuerbarer Energien erkennen. "Ich werde einen Klub von Ländern initiieren, der sich der Durchsetzung der erneuerbaren Energien verschreibt", kündigte Altmaier an.
Der Bericht der EU-Kommission zum Abschluss des AKW-Stresstests stellt auch vielen deutschen Kernkraftwerken ein schlechtes Zeugnis aus. Besonders kritisiert werden von den aus Brüssel geschickten Kontrolleuren die Erdbebenwarnsysteme. Mit dem EU-weiten Sicherheitscheck hatte Energiekommissar Günther Oettinger auf die Atomkatastrophe in Fukushima reagiert.