Alle 143 Atomkraftwerke Europas im Stresstest
Stand: 16.09.2011
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Brüssel - Die Stresstests für die Atomkraftwerke in Europa laufen nach Plan. "Alle 143 Atommeiler in Europa werden zur Zeit getestet." Dies teilte die Sprecherin des EU-Energiekommissars Günther Oettinger am Freitag in Brüssel mit.
Die 14 EU-Länder mit Atommeilern hätten fristgerecht Berichte über ihre Anlagen in Brüssel eingereicht. Damit sei die zweite von insgesamt drei Phasen der Sicherheitschecks erreicht. Der Abschlussbericht der EU-Kommission wird im April 2012 erwartet. Falls eine Anlage durchfällt, will Brüssel den Mitgliedsstaaten empfehlen, Reaktoren abzuschalten. Derzeit hat die EU keine rechtliche Handhabe, eine Kraftwerksschließung zu verlangen.
Als Konsequenz aus dem Atomunglück in Japan unterzieht die EU erstmals Atommeiler einem einheitlichen Sicherheitstest. Der Startschuss war am 1. Juni gefallen. Damit ist die EU international vorangegangen. Bei den Tests wird geprüft, wie die Atommeiler auf Naturkatastrophen wie Erdbeben, Hochwasser oder Flugzeugunglücke vorbereitet sind. Terrorgefahren sind - anders als von Oettinger ursprünglich gefordert - zunächst ausgeklammert.
In der ersten Phase der Tests hatten die Kraftwerksbetreiber Sicherheits-Fragebögen ausgefüllt. Ihre Antworten seien nun von den nationalen Kontrollbehörden bewertet worden. Als nächstes sollen internationale Experten die Berichte prüfen. Erste Resultate sollen zum Jahresende vorliegen. Betreiber in einigen Ländern hätten bereits eigenständig Ausbesserungen in die Wege geleitet, so die Sprecherin.
Von den 143 Meilern in der gesamten EU stehen 17 in Deutschland. Die meisten hat Frankreich (58). Deutschland hat seine Reaktoren bereits geprüft und muss diese Tests nicht wiederholen. Auch sieben Länder außerhalb der EU hatten sich den Tests angeschlossen. Dazu gehören Russland und die Ukraine, wo sich 1986 die Atomkatastrophe von Tschernobyl ereignet hatte - sowie Kroatien, Armenien, Türkei, Weißrussland und die Schweiz. Die Staaten werden in ähnlichen "Stresstests" die Sicherheit ihrer Atomkraftwerke prüfen.