AKW Temelin läuft nun komplett mit russischen Brennstäben
Stand: 29.07.2011
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Prag - Bisher wurde das tschechische Atomkraftwerk Temelin teilweise mit amerikanischen Brennstäben betrieben, nun ist die vollständige Umstellung auf russisches Brennmaterial abgeschlossen. Dies bestätigte die Betreiberfirma CEZ am Donnerstag.
Einen Einfluss des neuen Materials auf die Sicherheit des rund 60 Kilometer von der deutschen Grenze entfernten Kraftwerks schloss der Betreiber aus. "Wir haben die Auswirkungen des neuen Brennmaterials auf andere Bereiche des Kraftwerks untersucht und das Personal entsprechend geschult", sagte Kraftwerkssprecher Marek Svitak der Nachrichtenagentur dpa.
Im zweiten Reaktorblock wurden in einer fast dreimonatigen Betriebspause 92 Tonnen Brennmaterial ausgetauscht. Der erste Block arbeitet bereits seit neun Monaten mit russischen Brennstäben. Die Lieferungen von TVEL hätten so weit die Erwartungen erfüllt, berichtete der Sprecher. Der russische Konzern wird Temelin mindestens bis zum Jahr 2020 beliefern.
Selbst Atomkraftgegner sehen den Lieferantenwechsel überraschend positiv. "Jetzt ist es keine mehrköpfige Hydra mehr, weil wieder russisches Brennmaterial in einem russischen Reaktor läuft", sagte Edvard Sequens von der Umwelt-Organisation "Calla" aus dem südböhmischen Ceske Budejovice (Budweis).
Die Verquickung von westlicher und russischer Technik hatte nach Ansicht des Umweltschützers zuvor zu erheblichen Problemen bis hin zur Verformung von Brennelementen geführt. Sequens warnte jedoch vor einer zunehmenden Abhängigkeit von Russland.