AKW Stade geht im Herbst 2003 nach 30 Jahren vom Netz
Stand: 12.09.2002
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Stade (dpa) - Als erstes Atomkraftwerk nach dem Beschluss zu einem langfristigen Atomausstieg wird der Meiler Stade bei Hamburg im Spätherbst 2003 abgeschaltet. Der Betreiber, die E.ON Kernkraft GmbH in Hannover, rechnet mit einem vollständigen Rückbau bis zum Jahr 2013. Wie der Energiekonzern am Donnerstag im niedersächsischen Stade mitteilte, werden als Folge des Rückbaus Transporte von 35 bis 40 Behältern mit abgebrannten Brennelementen und radioaktiven Abfällen nötig. Für schwach- und mittelradioaktive Abfälle plant E.ON den Bau eines Zwischenlagers auf dem Kraftwerksgelände.
E.ON-Sprecher begründeten die vorzeitige Stilllegung jedoch nicht mit dem Energiekonsens der rot-grünen Bundesregierung und den Stromkonzernen, sondern allein mit wirtschaftlichen Argumenten wie Überkapazitäten und der Liberalisierung des Strommarktes. Der Reaktor sei technisch einwandfrei und noch viele Jahre betriebsfähig. Die um ein Jahr verkürzte Betriebszeit sei wirtschaftlich notwendig.
Für den Rückbau des 1972 installierten Reaktors mit einer Leistung von 630 Megawatt hat E.ON Rückstellungen in Höhe von 500 Millionen Euro gebildet. Von derzeit 331 Arbeitsplätzen werden nach weiteren Angaben 180 langfristig für den Abbau der Anlagen benötigt.
Bis zum Jahr 2015 soll das 100 Hektar grosse Gelände zur grünen Wiese umgestaltet sein, schätzen die E.ON-Planer. Der Konzern greift mit dem direkten Rückbau auf Erfahrungen in Würgassen (Nordrhein- Westfalen) zurück. Der dort 1995 stillgelegte Reaktor wird derzeit abgebaut.