AKW Stade geht am 14.11. vom Netz - Erstes nach rot-grünem Ausstiegsbeschluss
Stand: 04.11.2003
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Stade (dpa/lni) - Das Atomkraftwerk Stade stellt nach dpa- Informationen am Freitag kommender Woche (14.) seinen Betrieb ein. Es wird das erste AKW sein, das nach dem Beschluss der rot-grünen Bundesregierung zum Atomausstieg vom Netz genommen wird.
Der Rückbau des Kraftwerks soll bis zum Jahre 2015 dauern. Rund die Hälfte der 320 Mitarbeiter werden beteiligt sein. Im Zuge der Arbeiten entsteht auf dem Gelände auch ein atomares Zwischenlager. Dort soll bis zum Bau eines Endlagers radioaktiv belastetes Material aus dem Meiler gelagert werden.
Das niedersächsische Umweltministerium plant für das Kraftwerk am kommenden Dienstag (11.) in Stade die abschliessende Anhörung zu den Stilllegungsplänen. Die Grünen wollen am 20. November eine "Abschalt- Party" mit Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) feiern.
Das Kraftwerk an der Unterelbe ist der zweitälteste kommerziell genutzte Atomreaktor in Deutschland. Nur Obrigheim in Baden- Württemberg ist noch länger in Betrieb. Der Druckwasserreaktor ging im Januar 1972 ans Netz. Er wird von dem Stromkonzern E.ON Energie betrieben. 33,3 Prozent der Anteile am Kraftwerk hält die Vattenfall Europe AG (früher Hamburgische Electricitätswerke/HEW).
In seiner mehr als 30-jährigen Geschichte war der Reaktor wiederholt wegen Störfällen vom Netz genommen worden. Trotz ständiger Investitionen in das Sicherheitssystem wurde der Sicherheitsstandard von Atomkraftgegnern regelmässig angezweifelt.
Nach der Vereinbarung über den Atomausstieg zwischen Bundesregierung und Energiewirtschaft im Jahr 2000 könnte Stade noch bis Mitte 2004 Strom produzieren. Für jedes Kraftwerk war damals eine Reststrommenge festgelegt worden.