AKW-Betreiber schlagen Ökostrom-Anbietern Bündnis vor
Stand: 11.05.2009
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Berlin - Die Betreiber der deustchen Atomkraftwerke warnen vor möglichen Engpässen in der Stromversorgung. "Wenn es beim Atomausstieg bliebe, würden schon in der nächsten Legislaturperiode sieben der 17 deutschen Atomkraftwerke abgeschaltet", erklärte der Präsident des Deutschen Atomforums, Walter Hohlefelder, in der Tageszeitung "Die Welt" (Montagsausgabe). Das seien fast zehn Prozent der Stromproduktion.
Auf der Jahrestagung Kerntechnik, die am Dienstag in Dresden beginnt, will der Präsident des Deutschen Atomforums den Anbietern von Ökostrom eine "Allianz" vorschlagen. Laut seinem der "Welt" vorliegenden Redemanuskript erklärt sich der oberste Atomkraft-Lobbyist bereit, unmittelbar nach der Bundestagswahl über einen "politischen Preis" für die Laufzeitverlängerung der deutschen Reaktoren zu verhandeln. Offenbar wolle sich die Atomindustrie bereit erklären, einen Teil ihrer Zusatzgewinne aus einer Laufzeitverlängerung für den Ausbau erneuerbarer Energien und der Effizienzsteigerung zur Verfügung zu stellen, schreibt die "Welt".
Der Forderung nach einer vorgezogenen Abschaltung älterer Meiler, die unter anderen von Bundesumweltminister Sigmar Gabriel (SPD) erhoben wird, erteilte der Präsident des Atomforums eine Absage: "Wenn jemand meint, die sieben Kernkraftwerke, die bis 2013 anstehen, abschalten zu sollen, um auf dieser Basis eine Laufzeitverlängerung der jüngeren Anlagen zu ermöglichen, wird er in uns keinen Verhandlungspartner finden."
Die Deutsche-Energie-Agentur (dena) hatte im vergangenen Jahr in einem Gutachten vor einer Energielücke gewarnt. Laut einer Studie von Greenpeace solle es bei einem Atomausstieg zu keiner Versorgungsknappheit im Energiebereich kommen. Ob es durch die Abschaltung der Atomkraftwerke nun zu der befürchteten Energielücke kommen werde, ist also fraglich.