Aktueller Weltklimabericht drängt zum Handeln
Stand: 26.09.2013
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Berlin/Stockholm - Die zu Beginn der Woche eröffnete Konferenz des Weltklimarates der Vereinten Nationen (IPCC) wird in den kommenden Tagen aktuelle Erkenntnisse zum Fortschreiten des Klimawandels vorstellen. Von Entwarnung kann dabei nicht die Rede sein. „Der Mensch ist eindeutig für den bereits stattfindenden Klimawandel verantwortlich. Auch wenn die Erwärmung der Landflächen zeitweise langsamer vorangeht, so sind die Auswirkungen des ungebremsten CO2-Anstiegs in der Atmosphäre drastischer als bislang angenommen", sagte der Präsident des Naturschutzbund Deutschland e.V. Olaf Tschimpke.
Die wichtigste Botschaft des neuen Weltklimaberichts ist jedoch eine positive: Eine Begrenzung des globalen Temperaturanstiegs um maximal zwei Grad ist weiterhin möglich. "Bei der kommenden Weltklimakonferenz in Warschau muss die internationale Staatengemeinschaft zeigen, wie sie umsteuern will. Ziel muss es sein, den Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase wirksam zu verringern", forderte deshalb NABU-Klimaexpertin Tina Mieritz. Neben einem intelligenten Ressourcen-Einsatz und dem Umstieg auf erneuerbare Energien zählt auch der Schutz von Ökosystemen wie Wälder und Moore, die eine wichtige Funktion als CO2-Speicher haben, laut NABU deshalb zu den wichtigsten Maßnahmen.
Der Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), Hans-Joachim Reck, mahnt anlässlich der Weltklimakonferenz, die politischen Zielsetzungen und bestehenden Instrumente zur CO2-Eindämmung auszubauen. Insbesondere der europäische Emissionshandel müsse endlich reformiert werden: „Der europäische CO2-Zertifikatehandel, das zentrale Instrument zur Reduzierung von klimarelevanten Emissionen in Europa, entfaltet derzeit zu wenig Anreize für Investitionen in und den Betrieb von emissionsarmen Technologien. Damit Kraftwerksbetreiber in effiziente emissionsarme Technologien investieren, muss den bestehenden Defiziten des europäischen Emissionshandelssystems durch kurzfristig greifende und dauerhaft geltende Strukturmaßnahmen begegnet werden. Emissionen müssen wieder stärker bepreist werden.“
Momentan besteht im europäischen Emissionshandelssystem ein Überschuss von 2 Milliarden Zertifikaten. Dies führt unter anderem dazu, dass in Deutschland effiziente Gaskraftwerke derzeit gegenüber emissionsintensiven Braunkohlekraftwerken im Markt nicht bestehen können. Die Verknappung von Zertifikaten im Markt ist laut Reck ein erster Schritt in die richtige Richtung, doch greift dies noch zu kurz. „Der marktgelenkte Zertifikatehandel ist in der Theorie ein ausgezeichnetes Instrument für den Klimaschutz. Allerdings lässt die Umsetzung zu wünschen übrig. Das Gelingen der Energiewende in Deutschland hängt ganz maßgeblich von der weiteren Entwicklung der Zertifikatspreise ab“, so Reck.