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Abkommen über Gaspipeline Nabucco in Ankara unterzeichnet

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Ankara/Istanbul - In der türkischen Hauptstadt Ankara haben am Montag fünf Staaten ein Abkommen über die strategisch wichtige Gaspipeline Nabucco unterzeichnet. Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan bezeichnete die politische Einigung als historischen Moment für die Energiesicherheit in Europa und sagte, die Grundlage für den Bau sei geschaffen. Darüberhinaus betonte er, dass das Projekt, mit dem Gas vom Kaspischen Meer nach Europa geleitet werden soll, wichtig für Freundschaft und Frieden sei. Nabucco zeige, dass die Türkei schon wegen der Energieversorgung ein Mitglied in der EU sein sollte.

Mit diesem Abkommen sollen staatliche Planungshürden für den Bau der etwa 3300 Kilometer langen Versorgungsleitung beseitigt werden. Nabucco soll von 2014 an Gas vom Kaspischen Meer unter Umgehung Russlands bis nach Österreich transportieren. Der Bau soll etwa 7,9 Milliarden Euro kosten. Zu einem späteren Zeitpunkt könnte auch Gas aus dem Nahen Osten und Iran eingespeist werden.

Deutschland bezieht etwa 37 Prozent seiner Gasimporte aus Russland, deutlich mehr als aus jedem anderen Land. Kein großes europäisches Industrieland ist annähernd so abhängig von russischem Gas wie Deutschland. Die meisten osteuropäischen Staaten beziehen allerdings noch mehr Gas aus Russland. Gefördert wird das Gas meist in Sibirien, es kommt in zwei großen Pipelines nach Deutschland: eine führt im Norden über Weißrussland und Polen, die anderen über die Ukraine und Tschechien.

Geheizt mit Erdgas wird hierzulande jede zweite deutsche Wohnung. Die Tendenz ist steigend, weil Erdgas im Vergleich zu Heizöl oder Kohle weniger klimaschädlich ist. Rund 45 Prozent des Erdgases hierzulande geht an Privatverbraucher. Noch einmal so viel geht an Industriekunden, der Rest wird in der Stromerzeugung gebraucht.

Abhängig von russischem Gas ist Deutschland schon lange. Die ersten Lieferungen vereinbarten Bonn und Moskau mitten in der Eiszeit zwischen den Machtblöcken im Jahr 1973. Trotz der weltpolitischen Konstellation kam es bis 1990 nie zu Problemen bei der Lieferung. Erst beim ersten russisch-ukrainischen Gasstreit zum Jahreswechsel 2005/2006 drosselte Russland erstmals die Gaslieferungen. Um unabhängiger zu werden, setzt die EU auf die Nabucco-Pipeline, die Importeure zusätzlich auf die neue Flüssiggas-Technik, bei der Gas per Schiff geliefert wird.