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50 Jahre Solarzelle

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa

Hamburg (dpa) - Als die US-amerikanischen Bell-Labs vor 50 Jahren die erste Solarzelle öffentlich präsentierten, galt diese "Sonnenbatterie" vielen noch als Kuriosum. Lediglich sechs Prozent des Sonnenlichts wandelte die neue Siliziumzelle in Strom um. Damit hatten ihre Entwickler Daryl Chapin, Calvin Fuller und Gerald Pearson die Leistung aller anderen photoelektrischen Elemente zwar deutlich übertroffen, wie die Bell-Labs am 25. April 1954 in einer Mitteilung in New York betonten. Abgesehen von ein paar Modellversuchen führte die Solarzelle zunächst jedoch ein Schattendasein. "Erst die Raumfahrt und dann die Ölkrise bescherten der Technik ein breites Interesse", sagt Gerhard Willeke, Abteilungsleiter Solarzellen am Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) in Freiburg.

Mittlerweile hat sich die Solarzelle vom Öko-Liebling sogar zu einer vielversprechenden Geldanlage gemausert. Die Solartechnik boomt seit Jahren mit Zuwachsraten von bis zu 30 Prozent, die mittlere Stromausbeute der Module liegt inzwischen bei 14 Prozent. Im August soll nun bei Leipzig das grösste Solarkraftwerk der Welt in Betrieb gehen. 33 500 Module addieren sich zu einer Nennleistung von fünf Megawatt und sollen nach Angaben von Shell Solar genug Strom für rund 1800 Haushalte liefern. Finanziert wird das 21 Hektar grosse und 22 Millionen Euro teure Kraftwerk über einen Anlagefonds. "Wir rechnen mit einer Anfangsausschüttung von sechs Prozent im Jahr", erläutert der Geschäftsführer der Berliner Gesellschaft für Solarenergie Geosol, Gero Hollmann.

Der Solarpark im Leipziger Land soll als weltgrösstes Photovoltaikkraftwerk eine Vier-Megawatt-Anlage in Hemau bei Regensburg ablösen. Für dieses 18,4-Millionen-Euro-Projekt, das im April 2003 ans Netz gegangen ist, erwartet das Hamburger Ökostrom- Unternehmen voltwerk eine Rendite von mindestens sieben Prozent. Im ersten Jahr hat die Anlage nach den Worten von voltwerk-Sprecher Thorsten Vespermann die Erwartungen übertroffen, die Anteile seien sehr schnell weggegangen. voltwerk hat bislang zwölf Fonds für Kraftwerke mit einer installierten Gesamtleistung von rund zehn Megawatt aufgelegt und plant weitere. "Solarfonds erfreuen sich am Kapitalmarkt einer zunehmenden Beliebtheit", betont Vespermann.

Das funktioniert bislang allerdings nur, weil das Erneuerbare- Energien-Gesetz (EEG) eine Vergütung von derzeit 45,7 Cent pro Kilowattstunde Solarstrom vorschreibt. Zu konkurrenzfähigen Preisen können Solarkraftwerke noch keinen Strom produzieren. "Die Kosten fallen allerdings um rund fünf Prozent pro Jahr", sagt Willeke. In etwa 15 Jahren könnte der Sonnenstrom mit der vergleichsweise teuren Spitzenlast aus konventionellen Kraftwerken wirtschaftlich konkurrieren, erwartet der Solarexperte. "Bei isolierten Insellösungen ist Solarstrom heute oft schon billiger als ein Netzanschluss."

Die Sonne ist eine unerschöpfliche Energiequelle. Täglich liefert sie der Erde den Energiebedarf von acht Jahren frei Haus, doch dieses Potenzial liegt weitgehend brach. So kamen etwa im Jahr 2001 nach Zahlen des Bundesumweltministeriums weniger als 0,05 Prozent des bundesdeutschen Stroms aus der Photovoltaik. "Solarstrom wird sicherlich bedeutender werden", meint Hollmann. Unter anderem im Hinblick auf die Klimaschutzziele will die Bundesregierung einen Mix aus erneuerbaren Energien fördern. Das Leipziger Solarkraftwerk soll beispielsweise nach Berechnungen von Shell Solar der Atmosphäre rund 3700 Tonnen Kohlendioxid im Jahr ersparen - immerhin ein bescheidener Beitrag.

"Das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft", meint Willeke. Er rechnet jedoch damit, dass es noch rund 25 Jahre dauern wird, bis der Solarstrom einen nennenswerten Anteil an der Stromversorgung in Deutschland stellt. "Es funktioniert eben nicht so, dass es einen technologischen Durchbruch gibt, und zehn Jahre später sind alle Probleme gelöst." Dennoch sei es an der Zeit, die Nutzung der Photovoltaik voranzutreiben. "Wenn man nicht mit der Massenfertigung anfängt, wird es auch nicht billiger", betont Willeke. "Und wenn man wartet, bis das Öl alle ist, könnte es zu spät sein."