193 Staaten treffen sich zur UN-Klimakonferenz in Doha
Stand: 26.11.2012
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Doha - Im Emirat Katar startet heute die UN-Klimakonferenz. Die 193 Teilnehmerstaaten wollen in den kommenden zwei Wochen vor allem zwei Punkte verhandeln: Die Ausgestaltung der zweiten Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls von 2013 an sowie den Fahrplan für einen globalen Klimaschutzvertrag, bei dem sich von 2020 an auch Länder wie die USA und China klare Klimaschutzziele setzen sollen.
Ende Dezember läuft die erste Phase des Kyoto-Protokolls aus. Es ist der bisher einzige globale Vertrag mit konkreten Klimaschutzzielen - aber hier machen längst nicht alle Staaten mit. Große Klimasünder wie die USA und China unterliegen nicht konkreten Minderungspflichten beim Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase.
Damit keine weitere Klimaschutzlücke entsteht, wollen sich die EU und rund zehn weitere Staaten für eine zweite, acht Jahre dauernde Phase des Kyoto-Protokolls bis zum geplanten Weltklimavertrag verpflichten. Zugleich fordert die EU von Staaten wie den USA und China, die nicht bei einem Kyoto-II-Vertrag mitmachen wollen, zusätzliche Zusagen für mehr Klimaschutz in der Überbrückungsphase bis 2020.
"Es wird keine Finanzierungslücke geben"
Gerungen wird auch um die Finanzen - von 2020 an sollen besonders vom Klimawandel betroffene Staaten Hilfen von bis zu 100 Milliarden Dollar erhalten. Bislang ist aber nicht klar, woher das Geld kommen soll und wie die Mittel über die nächsten Jahre anwachsen sollen. Die Zeit wird knapp: Selbst für 2013 fehlen feste Zusagen der Industrieländer. "Es wird keine Finanzierungslücke geben", versicherte EU-Unterhändler Artur Runge-Metzger dennoch vor Beginn der Konferenz in Doha.
Gleichzeitig erhöhte er den Druck auf die betroffenen Länder, mehr für den Klimaschutz zu tun. Über das "100-Milliarden-Versprechen" sagte Runge-Metzger: "Da gibt es einen kleinen Nebensatz, der heißt, dass es (das Geld) auf den Tisch zu legen ist, wenn es tatsächlich Emissionsreduktionen in einer Höhe gibt, die uns auf den Weg zum Zwei-Grad-Ziel bringen."
2010 war im mexikanischen Cancún auf Basis von Wissenschaftler-Empfehlungen diese rote Linie für den Klimaschutz beschlossen worden. Alle Staaten sollten dafür sorgen, dass diese maximal erträgliche Erwärmung in den nächsten Jahrzehnten nicht überschritten wird.
Umweltschützer und Entwicklungsländer fordern von den Industriestaaten in Doha klare Finanzzusagen für die nächsten Jahre. Wie aus EU-Kreisen verlautete, rechnet Brüssel mit ersten Versprechen einzelner EU-Länder. "Es besteht die reale Gefahr, dass die Finanzierung des Klimaschutzes 2013 reduziert wird, in einer Zeit, in der sie eigentlich erhöht werden sollte", sagte Tim Gore von Oxfam.