110 Milliarden Euro für Solarausbau?
Stand: 16.07.2012
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Frankfurt - Das Rhein-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) kritisiert seit Jahren den Ausbau von Solarenergie in Deutschland. Nach neuen Berechnungen zahlen Staat und Verbraucher dafür inzwischen über 110 Milliarden Euro. Das Institut geht von steigenden Strompreisen aus.
Der Ausbau der Solarstromerzeugung kostet Deutschland nach einem Pressebericht inzwischen mehr als 110 Milliarden Euro. Dies ergäben neue Berechnungen des RWI, schreibt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". In den nächsten Jahren kämen je nach Ausbaugeschwindigkeit nochmals bis zu 13,3 Milliarden hinzu. Bis 2030 seien die Kosten abzutragen, die durch den auf 20 Jahre garantierten festen Abnahmepreis zustande kommen.
"Vor der Schlussfolgerung, dass wir das Schlimmste nun bald hinter uns hätten, muss man sehr warnen," sagte RWI-Forscher Manuel Frondel dem Blatt. Bisher hätten die Verbraucher über die Stromrechnung erst 15 Milliarden Euro für Strom aus Photovoltaik (PV) bezahlt. Bei den Zahlen handele es sich um Nettokosten und damit um die volkswirtschaftlichen Zusatzkosten der Photovoltaik-Förderung, schreibt die Zeitung. Indirekte Kosten seien darin noch nicht enthalten. Auch hier geht Frondel von stark steigenden Beträgen aus. "Mit zunehmendem PV-Ausbau kommen sich Wind- und Solarstrom immer mehr ins Gehege". Im Sommer müssten dann wegen hoher PV-Leistung Windkraftanlagen vom Netz genommen werden, der nicht eingespeiste Strom würde aber dennoch vergütet.
Ab 2015 dürfte die Subvention für neue Photovoltaikanlagen so weit gesunken sein, dass ein Verkauf des Sonnenstroms an der Börse lukrativer werde, schreibt das Blatt weiter. Der kürzlich beschlossene Förderdeckel bei 52 Gigawatt installierter Leistung werde den Berechnungen zufolge nicht erreicht. Ende 2011 waren in Deutschland Solarstrom-Anlagen mit einer Leistung von 27 Gigawatt installiert. Das RWI gilt seit Jahren als Kritiker des Solarausbaus in Deutschland und warnt seit langem vor den zu hohen Kosten. Die Branche selbst weist die RWI-Ergebnisse stets zurück.