Graue Energie
Ob Lebensmittel, Eigenheim, Smartphone oder Auto: All diese Dinge benötigen graue Energie, die in der Regel sogar für einen Großteil des CO2-Ausstoßes des entsprechenden Produktes verantwortlich ist. Damit hat sie einen entscheidenden Einfluss auf die Ökobilanz von Gütern. Aufgrund des enormen Ressourcen- und Energieverbrauchs im Gebäudesektor ist die Thematik „graue Energie“ insbesondere beim Hausbau von Interesse.
- Definition: Was ist graue Energie?
- Graue Energie beim Gebäude
- Weitere Beispiele
- Wie lässt sich graue Energie berechnen?
- Wie kann ich graue Energie einsparen?
- Verwandte Themen
- Weiterführende Links
Das Wichtigste in Kürze
- Graue Energie stellt die für Herstellung, Transport, Lagerung, Verkauf und Entsorgung eines Konsumgutes benötigte Menge an Primärenergie dar.
- Aufgrund komplexer Prozessketten ist es schwierig, die Menge der grauen Energie für ein Produkt exakt zu ermitteln.
- Verbraucherinnen und Verbrauchern bieten sich zahlreiche Möglichkeiten, um graue Energie zu sparen – beispielsweise mit dem Kauf regionaler Lebensmittel und recycelter Produkte.
Definition: Was ist graue Energie?
Die graue Energie stellt die Menge der Primärenergie dar, die für die Herstellung, den Transport, die Lagerung, den Verkauf und die Entsorgung eines Produktes anfällt. Dabei finden auch alle vorgelagerten Prozesse Berücksichtigung – beispielsweise der Rohstoffabbau, die Herstellung einzelner Bauteile und der Transport von Maschinen. Folglich bildet die graue Energie den kumulierten Aufwand des nicht-erneuerbaren Primärenergiebedarfs über die komplette Lebensdauer eines Gutes ab.
Etwas vereinfacht bedeutet dies: Graue Energie entspricht dem indirekten Energiebedarf, den der Kauf eines Konsumgutes nach sich zieht. Sie stellt also den Gegensatz zum direkten Energieverbrauch dar, den die Benutzung eines Produktes nach sich zieht. Für Verbraucherinnen und Verbraucher ist nicht direkt erkennbar, wie hoch die graue Energie eines Konsumgutes ausfällt. Um die Umwelt- und Klimaauswirkungen besser abbilden zu können, erfolgt eine Umrechnung in sogenannte CO2-Äquivalente. Die nachfolgende Liste zeigt die Energieintensität einzelner Produkte beispielhaft auf:
- 1 Kilogramm Schokolade: 2,5 Kilowattstunden
- Tageszeitung mit 90 Seiten: 7,5 Kilowattstunden
- 500 Blatt chlorfrei gebleichtes Kopierpapier: 41 Kilowattstunden
- Mittelklassewage: 18.000 Kilowattstunden
- Gebäude: 3.000 - 4.000 Megajoule (je Geschossfläche)
Warum heißt es graue Energie?
Der Begriff „graue Energie“ kommt nicht von ungefähr. In den meisten Fällen erweist es sich nämlich als sehr schwer und mitunter sogar als unmöglich, die exakte Menge der für ein Produkt oder Produktsystem benötigten grauen Energie herauszufinden. Als gute Hilfestellung gelten die Ökobilanz beziehungsweise das Life Cycle Assessment (LCA). Dabei handelt es sich um eine auf dem Lebenszyklus-Ansatz beruhenden Methode, die der Abschätzung der von einem Produkt oder einer Dienstleistung ausgehenden Umweltauswirkung dient. Auch der Product Carbon Footprint (PCF) – ein CO2-Label – kann sich in diesem Zusammenhang als hilfreich erweisen.
Lässt sich graue Energie mit dem ökologischen Fußabdruck gleichsetzen?
Der ökologische Fußabdruck eines Produkts (PEF) stellt eine von der Europäischen Union eingeführte Methodik zur Ermittlung der Gesamtumweltauswirkungen von Gütern dar. Das System berücksichtigt demnach nicht nur den indirekten Energieverbrauch, sondern auch den direkten bei der Benutzung des Produktes. Folglich ist die graue Energie kein Synonym für den ökologischen Fußabdruck.
Graue Energie beim Gebäude
Der Bau von Gebäuden verschlingt enorme Energiemengen. Dieser Umstand geht vor allem auf die Baustoffe zurück. Denn ob Fundament, Außenwand oder Dach: Jedes Bauteil zieht eine gewisse Menge an grauer Energie nach sich. Einige Komponenten basieren auf fossilen und demnach endlichen Ressourcen wie Erdöl, andere hingegen auf erneuerbaren Rohstoffen wie Holz. Das bedeutet, einige Materialien lassen sich leichter herstellen oder gewinnen als andere. Besonders viel versteckte Energie weisen Ziegel, Backsteine und Zement auf, da für ihre Herstellung für gewöhnlich große Maschinen zum Einsatz kommen, die dementsprechend viel Energie benötigen.
Mittlerweile besteht zwar die Möglichkeit, energieneutrale Häuser und auch Energieplus-Gebäude zu errichten. Die Herstellung der dafür benötigten Baustoffe ist jedoch immer noch mit einem hohen Energieaufwand verbunden. Bei entsprechenden Gebäuden macht die graue Energie daher oftmals einen Großteil des Gesamtenergiebedarfs aus. Bei energetisch ungünstigen Bauten – etwa älteren Bestandsgebäuden – überwiegt dagegen der Betriebsaufwand deutlich.
Viel graue Energie beim Baustoff Beton
Im Hinblick auf die graue Energie gelten vor allem Neubauten aus Beton als problematisch. Etwa sechs bis neun Prozent der von Menschen produzierten Kohlenstoffdioxidemissionen entfallen allein auf die Betonproduktion. Der für die Herstellung des Betons benötigte Zement wird bei Temperaturen von mehr als 1.400 Grad gebrannt, was sehr energieaufwendig ist und viel CO2 freisetzt.
Weitere Beispiele für graue Energie
- Auto: Die Herstellung eines klassischen Wagens mit Verbrennungsmotor benötigt normalerweise mehrere zehntausend Kilowattstunden. Sowohl die Produktion der für den Bau benötigen Rohstoffe als auch das Lackieren des Fahrzeugs gelten als sehr energieintensiv. Dennoch übersteigt die für den Betrieb genutzte Energie die Menge der grauen Energie deutlich. Anders gestaltet sich die Lage bei Elektroautos. Vor allem aufgrund der für den Akku erforderlichen Rohstoffe fällt der indirekte Energiebedarf hier höher aus. Dafür benötigen E-Autos im Betrieb aber vergleichsweise wenig Energie.
- Lebensmittel: Auch die Produktion von Nahrungsmitteln kann sich als sehr energieaufwendig erweisen. Dafür sind vor allem landwirtschaftliche Großmaschinen und synthetische Düngemittel verantwortlich. Besonders energiehungrig ist die Fleischindustrie, da für die Viehzucht Massen an Futtermittel benötigt werden.
Wie lässt sich graue Energie berechnen?
Meist fällt die Prozesskette eines Produktes recht umfangreich aus. Dies gilt insbesondere für komplexe Produktsysteme wie ein Einfamilienhaus oder ein Auto. Daher erweist es sich für gewöhnlich als schwierig, exakte Aussagen zur für ein Produkt benötigten Menge an grauer Energie zu treffen. In der Regel ist es notwendig, mit vereinfachenden Annahmen zu arbeiten. Ein weiteres Problem besteht darin, dass sich die erforderlichen Daten oftmals nur schwer erfassen lassen. Die in einem Produkt enthaltene graue Energie wird jedoch gelegentlich im Rahmen der Erstellung einer Ökobilanz ermittelt.
Wie kann ich graue Energie einsparen?
Insbesondere im Alltag gibt es für Verbraucherinnen und Verbraucher etliche Möglichkeiten, um graue Energie einzusparen. Beispielsweise durch folgende Maßnahmen:
- Vorrangig regionale Lebensmittel einkaufen: Bei regional produziertem Obst und Gemüse fällt der Transportweg deutlich kürzer aus. Handelt es sich zusätzlich um ein Bioprodukt, werden zudem weniger Dünger und Pestizide genutzt.
- Auf Recycling-Produkte setzen: Die Herstellung von Produkten, die aus recycelten Materialien bestehen, erfordert deutlich weniger Energie.
- Unterhaltungselektronik möglichst lange verwenden: Da die Herstellung entsprechender Geräte in der Regel deutlich mehr graue Energie benötigt, als sie über ihre Lebensdauer Strom verbrauchen, sollten Sie Smartphone, Fernseher und Computer möglichst lange nutzen.
- Haushaltsgeräte öfter mal modernisieren: Haushaltsgeräte wie Kühlschrank oder Staubsauger verbrauchen im Betrieb verglichen mit der grauen Energie ein Vielfaches an Strom. Daher kann es sich als sinnvoll erweisen, ein Altgerät durch ein neues mit hoher Energieeffizienz zu ersetzen.
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