Luftbefeuchter: Was spricht dafür, was dagegen?
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Das Wichtigste in Kürze
- Die relative Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen sollte zwischen 40 und 60 Prozent liegen.
- Ist die Luft zu trocken, kann das zu gereizten Augen und Atemwegen führen.
- Luftbefeuchter versprechen Abhilfe. Sie sollten aber nur bei sehr geringer Luftfeuchte zum Einsatz kommen.
- Geräte, die nicht ausreichend gereinigt werden, können Pilzsporen und Bakterien verbreiten.
Für das Wohlfühlen ist nicht nur die Raumtemperatur, sondern auch die Luftfeuchtigkeit wichtig. Ist die Luft deutlich zu feucht, empfinden viele sie als schwül. Ist sie zu trocken, können Reizungen an Haut und Schleimhäuten entstehen, beispielsweise an den Augen oder den Atemwegen.
Letzteres droht insbesondere in der Heizperiode. Raumluftbefeuchter versprechen Abhilfe. Doch sie sind ebenfalls aus gesundheitlichen Gründen in der Kritik. So zeigt ein Produkttest der Zeitschrift "Ökotest" (Ausgabe 11/2018), dass gerade Ultraschallgeräte mit den feinen Wassertröpfchen Bakterien verbreiten - wobei es in dem Testbericht auch heißt, dass sich aufgrund einer unzureichenden wissenschaftlichen Datenlage nicht sicher sagen lasse, dass die verbreiteten Bakterien der Gesundheit schaden.
Trotzdem: Zwei der fünf getesteten Modelle erhielten nur die Note "mangelhaft", drei "ausreichend". Die Hygiene sei "bedenklich". Für die zwei geprüften Verdampfer gab es "ausreichend" und "gut", für die zwei Verdunster sogar zweimal die Note "sehr gut". Im Prüfpunkt Hygiene schnitten alle vier Geräte mit "in Ordnung" ab.
Damit stellt sich die Frage: Was spricht für das Befeuchten der Raumluft während der Heizsaison - und was dagegen?
Warum ist ein Luftbefeuchter hilfreich?
Durch das Heizen sinke die relative Luftfeuchtigkeit in Innenräumen. Neben Reizungen der Haut und der Schleimhäute fördert das Erkältungs- und Atemwegserkrankungen. Auch Kopfschmerzen können durch zu trockene Luft entstehen.
Raumluftbefeuchter wirken dem entgegen. Die meisten sind kaum größer als ein Topf. Ihre Wassertanks fassen zwei bis vier Liter Wasser. Viele sind mit einem Automatik-Modus ausgestattet, der den optimalen Wert der Luftfeuchtigkeit ermittelt und hält. Bei anderen kann der eigene Wohlfühlwert eingestellt oder es können Feuchtigkeitsstufen ausgewählt werden.
Was sind die Nachteile von Luftbefeuchtern?
Gemein ist allen Bauvarianten ein Problem: Sie sind selbst Quelle für Mikroorganismen. Werden die Geräte nicht konsequent und ordnungsgemäß gereinigt, können sie selbst Keime produzieren und Bakterien und Pilzsporen an die Raumluft abgeben.
Manche Geräte verfügen zwar über einen automatischen Reinigungsmodus. Hier sollte man aber immer wieder überprüfen, ob das Säubern wirklich funktioniert. Von Desinfektionsmitteln sollten Verbraucher aber die Hände lassen. Denn diese können selbst auch gesundheitsschädliche Wirkungen haben, gerade für Patienten mit Atemwegserkrankungen oder sehr sensiblen Atemwegen.
Selbst bei Duftstoffen als Zusatz gilt Vorsicht: Sie können sensibilisierend wirken und Allergien auf der Haut auslösen. Menschen mit empfindlichen Atemwegen reagieren häufig mit einer Verengung der Atemwege. Es kann dann zu Atemnot kommen.
Daneben sollte man die Geräte mit Blick auf das Gebäude nur mit Bedacht einsetzen. Auf keinen Fall sollte man unkontrolliert Wasser in den Raum bringen. Dieses könnte nämlich an den Wänden kondensieren und Schimmel erzeugen.
Wann lohnt sich ein Luftbefeuchter?
Die relative Luftfeuchtigkeit sollte zwischen 40 und 60 Prozent liegen und nicht weniger als 35 Prozent betragen. Ob der Kauf eines Raumluftbefeuchters überhaupt sinnvoll ist, lässt sich mittels eines Hygrometers gut herausfinden. Sie gibt es schon für wenige Euro. Ob grundsätzlich die Gefahr zu geringer Luftfeuchtigkeit besteht, hängt von verschiedenen Faktoren ab - etwa davon, wie viele Personen auf wie vielen Quadratmetern leben, ob es Zimmerpflanzen gibt oder wie das Haus beschaffen ist.
In bestimmten Gebäuden ist die Gefahr einer starken Lufttrockenheit höher als in anderen. Beispielsweise in solchen, die sehr sorptionsstarke Baustoffe enthalten wie Gipskarton, Holz oder Spanplatten. Anders verhält es sich in Räumen die gemauert und verputzt sind. In gut isolierten Wohnungen ist die relative Luftfeuchtigkeit auch während der Heizperiode ausreichend. Hier - also im Neubau wie auch im Altbau mit sanierten Fenstern - besteht häufig sogar das Problem, dass zu wenig gelüftet wird.
Fazit: Luftbefeuchter nur bei klarem Bedarf verwenden
Nur wenn Probleme mit den Schleimhäuten auftauchen oder wenn ein Hygrometer zu geringe Luftfeuchte während der Heizperiode im Winter misst, sollte über eine Befeuchtung nachgedacht werden. Um dann Schimmelproblemen vorzubeugen, sind Geräte mit integrierter Messfunktion gut. Über Sensoren werden die Raumtemperatur und -feuchtigkeit überwacht. Ist die optimale Raumluftfeuchte erreicht, schaltet sich das Gerät automatisch ab.
Kurze Phasen eines zu trockenen Raumklimas lassen sich aber unter Umständen auch in den Griff bekommen, indem man die Raumtemperatur gering absenkt, was die relative Luftfeuchte erhöht. Auch das Trocknen der Wäsche im Wohnraum kann für einen Anstieg der Luftfeuchtigkeit sorgen.
Alternativen zum Luftbefeuchter sind Aufsätze zum Verdunsten von Wasser aus Keramik für Heizkörper oder Zimmerspringbrunnen Bei letzterem sollte man die Luftfeuchte im Auge behalten und eventuell die Laufzeiten reduzieren, wenn die Luftfeuchte zu stark ansteigt.