Gas oder Strom: Was ist billiger?
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Im Winter kommt niemand ums Heizen herum. In vielen Wohnungen und Häusern ist eine Gasheizung installiert, während andere Haushalte eine Elektroheizung verwenden. Die beiden Systeme unterscheiden sich nicht nur bezüglich des verwendeten Heizstoffs, sondern auch hinsichtlich der Kosten. Ob Heizen mit Gas oder Strom billiger ist, erfahren Sie im nachfolgenden Ratgeber.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Anschaffungskosten für ein mit Strom betriebenes Heizungssystem sind für gewöhnlich niedriger als für eine Gasheizung.
- Da es sich bei Strom im Unterschied zu Erdgas nicht um einen Primärenergieträger handelt, ist das Heizen mit Gas wesentlich kostengünstiger.
- Der Einsatz einer Elektroheizung bietet sich lediglich in Räumen beziehungsweise Gebäuden an, die Sie nur selten nutzen.
Heizen mit Gas und Strom: Welche Möglichkeiten gibt es?
Elektroheizungen basieren auf zwei Wirkprinzipien. Es gibt Bautypen, die die Wärme direkt abgeben und die Raumtemperatur relativ schnell erhöhen – etwa mobile Radiatoren, Heizlüfter und Infrarotheizungen. Andere Modelle haben eine indirekte Heizwirkung. Sie sind mit Bauteilen versehen, die die Wärme zunächst speichern und sie später abgeben. Typische Beispiele sind Natursteinheizungen und Nachtspeicheröfen.
Gasheizungen werden als bodenstehende Kessel und in kompakter Ausführung als Therme angeboten. Moderne Geräte arbeiten in beiden Fällen mit Brennwerttechnik, die die im Gas enthaltene Energie fast komplett zur Wärmeerzeugung nutzbar macht. Doch während Strom überall vorhanden ist, verfügt nur rund die Hälfte der Haushalte in Deutschland über einen Gasanschluss. Demzufolge besteht längst nicht überall die Möglichkeit, Erdgas zu nutzen.
Ein Vergleich der Anschaffungskosten zeigt, dass Elektroheizungen günstiger sind als Gasheizungen. Die Preise für mobile Radiatoren und Infrarotheizkörper liegen im Durchschnitt bei 100 bis 400 Euro. Für eine Nachtspeicherheizung werden zwischen 1.000 und 3.000 Euro fällig. Die Kosten für eine Gasheizung betragen dagegen zwischen 7.000 und 10.000 Euro. Zudem muss eine Gasheizung regelmäßig gewartet werden, wohingegen Elektroheizungen nahezu wartungsfrei sind.
Heizen mit Gas ist im Allgemeinen kosteneffizienter
Während Elektroheizungen in der Anschaffung vergleichsweise günstig sind, fallen die Verbrauchskosten hoch aus. Dies liegt daran, dass es sich bei Strom – anders als bei Erdgas (und Erdöl) – nicht um einen Primärenergieträger handelt. Demzufolge ist für die Stromerzeugung immer eine Umwandlung von Energie notwendig, wohingegen sich Erdgas direkt verheizen lässt.
Dieser Unterschied kommt in den Energiekosten zum Ausdruck. Während der Preis für eine Kilowattstunde Erdgas bei etwa 14 Cent liegt (Durchschnitt 1. Halbjahr 2022), fällt der Strompreis mit rund 40 Cent je Kilowattstunde deutlich höher aus. Selbst bei speziellen Heizstromtarifen berechnen die Versorger noch 29 Cent pro Kilowattstunde.
Praxisbeispiel: Die Energiekosten im direkten Vergleich
Wie unterschiedlich hoch die Energiekosten beim Heizen mit Strom und Gas ausfallen, lässt sich am besten an einem Beispiel veranschaulichen. Im Zentrum soll die Frage stehen, welche Kostendifferenzen sich für eine vierköpfige Familie ergeben, die in einer 140 Quadratmeter großen Wohnung lebt. Die nachfolgende Tabelle zeigt die durchschnittlichen Heizkosten für Gas, Strom und Heizstrom in Abhängigkeit vom Baujahr des Gebäudes auf. Das Baujahr gibt nämlich Auskunft darüber, über welche Art Wärmedämmung die Immobilie höchstwahrscheinlich verfügt. Sie hat einen erheblichen Einfluss auf den Durchschnittsverbrauch.
Gebäude
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Bedarf an Heizenergie
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Jährliche Gaskosten (14 Cent je kWh)
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Jährliche Stromkosten (40 Cent je kWh)
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Jährliche Heizstromkosten (29 Cent je kWh)
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Baujahr 1955 | 28.000 kWh | 3.290 Euro | 11.200 Euro | 8.120 Euro | |
Baujahr 1975 | 20.000 kWh | 2.800 Euro | 8.000 Euro | 5.800 Euro | |
Baujahr 1990 | 15.000 kWh | 2.100 Euro | 6.000 Euro | 4.350 Euro | |
Baujahr 2005 | 10.000 kWh | 1.400 Euro | 4.000 Euro | 2.900 Euro |
Wie das Beispiel zeigt, sind die Kosten beim Heizen mit Gas wesentlich niedriger als beim Heizen mit Strom. Während sich für die Familie bei einem angenommenen jährlichen Heizenergieverbrauch von 15.000 Kilowattstunden mit Gas Kosten in Höhe von 2.100 Euro ergeben, ist das Heizen mit Strom fast dreimal so teuer. Auch mit einem speziellen Heizstromtarif gestaltet sich die Situation nur unwesentlich günstiger.
Fazit: Gas wesentlich günstiger als Strom
Im direkten Vergleich lässt sich klar erkennen, dass die Heizkosten bei der Verwendung von Gas wesentlich niedriger ausfallen. Dies können auch die geringeren Anschaffungs- und Instandhaltungskosten einer Elektroheizung nicht wettmachen. Daher empfiehlt es sich im Regelfall, mit Gas zu heizen. Trotzdem gibt es Szenarien, in denen sich die Verwendung einer Elektroheizung anbietet. Dies gilt beispielsweise für selten genutzte Räumlichkeiten wie einen Gartenschuppen, ein Hobbyzimmer oder eine Werkstatt.
Bitte beachten Sie: Dieser Vergleich bezieht sich ausschließlich auf reine Elektroheizungen und Gasheizungen. Wärmepumpen werden ebenfalls mit Strom betrieben, sie sind jedoch deutlich effizienter, da sie Wärme aus der Umgebung nutzen. Entsprechend verbrauchen sie deutlich weniger Strom als eine Nachtspeicherheizung oder eine mobile Direktheizung. Im Kostenvergleich mit einer Gasheizung können Sie deutlich besser abschneiden.