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Jahresbilanz Strom und Gas: Energiekosten für Haushalte bleiben hoch

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Heidelberg. Im Laufe des Jahres 2024 sind die durchschnittlichen Stromkosten für Haushalte in Deutschland leicht gesunken (-4 Prozent), während die durchschnittlichen Gaspreise angestiegen sind (+9 Prozent). Ein Vier-Personen-Haushalt im Einfamilienhaus bezahlte im Jahresschnitt knapp 36 Cent für eine Kilowattstunde (kWh) Strom und rund 11 Cent für eine Kilowattstunde Gas. Im kommenden Jahr zeichnen sich für viele Haushalte weitere Kostensteigerungen ab. Das ist das Ergebnis einer Analyse des Vergleichsportals Verivox.

Große Strompreisunterschiede im Jahr 2024

Zwischen Januar und Dezember 2024 sind die durchschnittlichen Strompreise für Haushalte um rund 4 Prozent von 37,4 Cent/kWh auf 35,8 Cent/kWh gesunken. Der durchschnittliche Strompreis für einen Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh lag im Jahr 2024 im Mittel bei 35,66 Cent/kWh, was jährlichen Stromkosten von rund 1.426 Euro entspricht.

Haushalte in den teureren Grundversorgungstarifen der örtlichen Versorger hatten das ganze Jahr über ein deutlich höheres Preisniveau von rund 44 Cent/kWh. Die Kosten für 4.000 kWh lagen hier bei rund 1.757 Euro.

Der durchschnittliche Strompreis der günstigsten Neukundenangebote mit Preisgarantie ist zwar im Laufe des Jahres von rund 26 Cent/kWh auf aktuell rund 29 Cent/kWh angestiegen, der Preisunterschied zur örtlichen Grundversorgung ist jedoch nach wie vor groß. Wer aus dem teuren Grundversorgungstarif zum günstigsten Neukundentarif mit einjähriger Vertragslaufzeit und Preisgarantie wechselt, spart im Bundesschnitt knapp 600 Euro pro Jahr.

"Über die Hälfte des Strompreises besteht aus fixen Kosten wie Stromnetzgebühren, Steuern und Umlagen, die von den Verbraucherinnen und Verbrauchern nicht beeinflusst werden können. Wie viel die Stromanbieter noch auf diese Fixkosten aufschlagen, ist jedoch von Stromversorger zu Stromversorger sehr unterschiedlich. Wer günstig Strom im Großhandel eingekauft hat, kann günstige Angebote machen und Neukunden gewinnen. Die Haushalte sollten sich diesen Wettbewerb zu Nutze machen und nicht mehr als notwendig für Strom bezahlen", sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox.

Gaspreise für Haushalte im Jahresverlauf angestiegen

Der durchschnittliche Gaspreis für Haushalte ist zwischen Januar und Dezember 2024 von 10,7 Cent/kWh um rund 9 Prozent auf 11,7 Cent/kWh angestiegen. Den größten Preissprung gab es im März, als der reduzierte Mehrwertsteuersatz für Erdgas entfiel. Seither zahlen Haushalte wieder 19 Prozent Mehrwertsteuer für Gas.

Ein Einfamilienhaus mit 20.000 kWh Gas zu beheizen, kostete im Jahr 2024 durchschnittlich 2.210 Euro, was einem Kilowattstundenpreis von rund 11 Cent entspricht.

Deutlich höher fielen die Kosten in den Grundversorgungstarifen der örtlichen Versorger aus. Hier lagen die Gaskosten für 20.000 kWh bei durchschnittlich 2.786 Euro und einem Kilowattstundenpreis von knapp 14 Cent.

Die günstigsten Gasangebote mit Preisgarantie sind im Jahresverlauf von rund 8 Cent/kWh auf aktuell rund 10 Cent/kWh angestiegen, das Preisniveau der örtlichen Grundversorgung wird jedoch dennoch deutlich unterboten. Wer aus dem örtlichen Grundversorgungstarif zum günstigsten Neukundentarif mit einjähriger Vertragslaufzeit und Preisgarantie wechselt, spart durchschnittlich über 900 Euro pro Jahr.

"Der Wegfall des reduzierten Mehrwertsteuersatzes auf Erdgas hat die Heizkosten vieler Haushalte im Jahr 2024 deutlich erhöht. Wer sich in den vergangenen Jahren nicht um einen günstigeren Gastarif gekümmert hat, bezahlt womöglich immer noch die Preise aus der Zeit der Energiekrise im Jahr 2022. Darum kann sich eine kritische Prüfung des aktuellen Gastarifs für viele Haushalte richtig lohnen", sagt Thorsten Storck.

Strom- und Gaspreise bewegen sich im kommenden Jahr kaum

Zum Beginn des Jahres 2025 werden die durchschnittlichen Strompreise der regionalen Grundversorger für die Haushalte in Deutschland leicht steigen (+0,3 Prozent). Allerdings ist die regionale Entwicklung unterschiedlich. Während Verivox 366 Strompreissenkungen örtlicher Versorger beobachtet, erhöhen Versorger in 79 Fällen den Preis. Insgesamt sind aber mehr Haushalte von Erhöhungen betroffen als von Senkungen.

Die durchschnittlichen Gaspreise sinken hingegen leicht (-0,5 Prozent). Auch hier ist die Entwicklung regional unterschiedlich. Während Versorger in 92 Fällen die Preise erhöhen, zählt Verivox insgesamt 271 Preissenkungen.

Methodik

Die durchschnittlichen Strom- und Gaspreise wurden anhand des Verivox-Verbraucherpreisindex Strom und Gas erhoben. Für die Preisänderungen hat Verivox die verfügbaren veröffentlichungspflichtigen Gas- und Strompreise für Bestandskunden der rund 700 örtlichen Gas-Grundversorger und der rund 800 örtlichen Strom-Grundversorger in Deutschland ausgewertet.

Der durchschnittliche Preis für Strom und Gas bei Neuabschluss bezieht sich auf einen Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4.000 kWh und einem Gasverbrauch von 20.000 kWh. Der Preis pro Kilowattstunde enthält den Arbeitspreis sowie den Grundpreis und basiert auf dem deutschlandweit gewichteten Mittel des günstigsten Preises je Postleitzahl. Berücksichtigt werden ausschließlich Neukundentarife mit einer Preisgarantie von 12 Monaten inklusive Boni.