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Energieverbrauch in Deutschland deutlich gesunken

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Berlin. Laut der Statistik der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen lag der Energieverbrauch im ersten Quartal 2023 rund 7 Prozent unter dem Wert des Vorjahreszeitraums. Die Gründe sind die starken Preissteigerungen im Jahr 2022 und ein leichter Rückgang des Bruttosozialprodukts.

Ein derartig starker Rückgang des Energieverbrauchs sei mit den Ölpreiskrisen der 1970er und 1980er-Jahre vergleichbar. Laut den vorläufigen Berechnungen der AG Energiebilanzen erreichte der inländische Primärenergieverbrauch im ersten Quartal 2023 eine Höhe von 3.126 Petajoule (PJ) – das entspricht rund 868 Milliarden Kilowattstunden.

Die AG Energiebilanzen führt den deutlichen Verbrauchsrückgang vor allem auf die anhaltend hohen Energiepreise zurück. Private Haushalte sowie Gewerbe und Dienstleistungen sparten insbesondere bei Wärmeenergien wie Erdgas und Fernwärme sowie beim Strom. In der Industrie führten die sinkende Nachfrage und hohe Energiekosten vor allem in energieintensiven Branchen zu Produktionsrückgängen. Der deutliche Bevölkerungszuwachs um mehr als eine Million Schutzsuchende führte zu einem Anstieg des Energieverbrauchs.

Gemischte Entwicklung bei Mineralöl

Der Mineralölverbrauch ist in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres um knapp 2,6 Prozent zurückgegangen. Während der Verbrauch von Ottokraftstoff um 5 Prozent zunahm, gab es beim Dieselkraftstoff einen leichten Rückgang um knapp 1 Prozent. Der Absatz von Flugbenzin stieg um 11 Prozent. Die Lieferungen von Rohbenzin an die chemische Industrie gingen um 19 Prozent zurück. Der Absatz von leichtem Heizöl stieg um 6 Prozent, da viele Verbraucher ihre Bestände auffüllten oder Preisvorteile gegenüber anderen Energieträgern nutzten.

Gasverbrauch ging deutlich zurück

Der Erdgasverbrauch ist im ersten Quartal des laufenden Jahres um fast 13 Prozent zurückgegangen. In der Stromerzeugung wurde rund 6 Prozent weniger Erdgas eingesetzt, die Fernwärmeerzeugung ging um mehr als 13 Prozent zurück. Auch in der Industrie wurde weniger Erdgas eingesetzt.

Kohleverbrauch ebenfalls rückläufig

Der Verbrauch an Steinkohle ging in den ersten drei Monaten um 7 Prozent zurück. Der Einsatz in Kraftwerken zur Stromerzeugung ging um mehr als 10 Prozent zurück, vor allem wegen der insgesamt rückläufigen Stromerzeugung. Der Absatz an die Eisen- und Stahlindustrie ging um 2 Prozent zurück.

Auch der Verbrauch von Braunkohle war rückläufig und sank um knapp 7 Prozent. Dieser Rückgang entspricht weitgehend der Entwicklung der Lieferungen an die Kraftwerke der öffentlichen Versorgung, die mehr als 90 Prozent der inländischen Braunkohlenförderung abnehmen.

Deutschland noch immer Strom-Exportland

Die Stromlieferungen ins Ausland waren im ersten Quartal um 9,3 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) höher als die Strommengen, die aus dem Ausland nach Deutschland flossen. Im Vorjahresquartal hatte der Stromaustauschsaldo noch 13,3 Mrd. kWh betragen. Damit erreicht der Exportüberschuss im ersten Quartal 2023 in etwa wieder das Niveau der Jahre 2020 und 2021.

Der Beitrag der erneuerbaren Energien lag im ersten Quartal 2023 insgesamt in etwa auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. Die Stromerzeugung aus Windenergie hat leicht zugenommen. Bei der Photovoltaik gab es dagegen einen Rückgang um 24 Prozent. Die AG Energiebilanzen geht davon aus, dass die durch Wärmepumpen nutzbar gemachte Umweltwärme um rund 15 Prozent und der Einsatz von Holz in privaten Haushalten sowie im Gewerbe- und Dienstleistungssektor um rund 7 Prozent zunahmen.