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Energiepreisschock: Gaspreise mehr als verdreifacht, Strompreise könnten folgen

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Heidelberg. Die Gaspreise für Haushalte in Deutschland erreichen schwindelnde Höhen und sind im Jahresvergleich um das Dreieinhalbfache angestiegen. Die Strompreise für Haushalte haben sich in diesem Zeitraum um 50 Prozent erhöht. Aufgrund der sehr hohen Strombörsenpreise könnten sie den Gaspreisen jedoch bald folgen. Das ist das Ergebnis einer Auswertung von Verivox.

Gaspreise im Höhenflug

Zum Stichtag 23.08.2022 liegen die bundesweit durchschnittlichen Gaskosten für ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh bei 4.263 Euro. Vor zwölf Monaten und damit vor dem Beginn der Gaskrise lagen die Durchschnittskosten noch bei 1.257 Euro. Das bedeutet Mehrkosten von 3.006 Euro und einen Anstieg von 239 Prozent.

„Die Auswirkungen der Gaskrise treffen die Haushalte hart. Die höheren Ausgaben für Gas fehlen dann an anderer Stelle und können zu Überschuldung führen“, sagt Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. „Ab Oktober wird sich die Lage noch verschärfen. Dann wird zwar die Mehrwertsteuer auf Erdgas auf 7 Prozent abgesenkt, gleichzeitig treten aber eine Reihe von Umlagen in Kraft. Die Steuersenkung kann die höheren Kosten nicht ausgleichen.“

Zum 1. Oktober 2022 soll die Mehrwertsteuer auf Erdgas von 19 auf 7 Prozent sinken. Gleichzeit treten jedoch die neue Gasbeschaffungsumlage (484 Euro netto bei 20.000 kWh) und Gasspeicherumlage (12 Euro netto) in Kraft. Zusätzlich steigt die Regelenergieumlage (114 Euro netto) und die Konvertierungsumlage (8 Euro netto) an. Berücksichtigt man diese Umlagen und die reduzierte Mehrwertsteuer, liegt der Kostenanstieg im Jahresvergleich sogar bei 257 Prozent.

Strompreise auf Rekordkurs

Aktuell liegen die Stromkosten für einen Drei-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 kWh im bundesweiten Durchschnitt bei 1.832 Euro. Vor 12 Monaten lag der Durchschnittspreis noch bei 1.213 Euro. Die jährlichen Kosten sind damit um 620 Euro oder 51 Prozent angestiegen.

„Damit liegen wir bereits jetzt bei einem Durchschnittspreis von fast 46 Cent pro Kilowattstunde bei einem Drei-Personen-Haushalt“, sagt Thorsten Storck. „Da die Preise an der Strombörse immer neue Rekorde erreichen und aktuell bei über 90 Cent pro kWh (ohne Netzentgelte, Stromsteuer, andere Umlagen und Mehrwertsteuer) liegen, gehen wir von noch weiteren Preissteigerungen für die Haushalte aus. Das wird die finanzielle Belastung noch weiter erhöhen.“

Der Preis für eine Megawattstunde Strom zur Lieferung im kommenden Jahr lag an der Strombörse zuletzt bei über 900 Euro. Zum Vergleich: Im langjährigen Mittel bewegt sich der Preis je Megawattstunde zwischen 35 und 55 Euro.

Methodik

Grundlage der Berechnung ist ein Vier-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Wärmebedarf von 20.000 Kilowattstunden (kWh), einem Stromverbrauch von 4.000 kWh. Die durchschnittlichen Preise für Strom und Gas entsprechen dem jeweiligen Verivox-Verbraucherpreisindex, bei dem sowohl die Preise der örtlichen Grundversorger als auch der 30 wichtigsten überregionalen Anbieter herangezogen werden.