Deutschland hat 2019 weniger Strom und mehr Gas verbraucht
Stand: 09.03.2020
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Laut Berechnungen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) sank der Stromverbrauch in Deutschland im Jahr 2019 um 2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Für den Rückgang im Bereich Strom ist vor allem die schwächere Konjunktur verantwortlich. Der höhere Erdgasverbrauch geht auf die stärkere Verwendung des Rohstoffs bei der Stromproduktion zurück.
Industrie hat deutlich weniger Strom verbraucht
Rund 46 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland wird von der Industrie verursacht. Wegen der schwächeren Wirtschaftslage wird hier seit längerem weniger Strom nachgefragt. Waren zunächst nur die Produktionsrückgänge in den stromintensiven Industrien für den geringeren Verbrauch verantwortlich, ist inzwischen die Entwicklung im gesamten verarbeitenden Gewerbe ausschlaggeben für die geringere Abnahme. Der Stromverbrauch der Industrie sank im Vergleich zum Vorjahr um 4,1 Prozent.
Wie sich der Stromverbrauch aufteilt
Laut BDEW wurden im Jahr 2019 den vorläufigen Zahlen zufolge 511 Milliarden Kilowattstunden (Mrd. kWh) Strom verbraucht. Größter Verbraucher war trotz des Rückgangs nach wie vor die Industrie mit 234 Mrd. kWh (45,7 Prozent). An zweiter Stelle kommt der Bereich Öffentliche Einrichtungen, Landwirtschaft, Handel und Gewerbe mit 140 Mrd. kWh (27,4 Prozent). Dann kommen die Haushalte mit rund 126 Mrd. kWh (24,6 Prozent), gefolgt vom Verkehrssektor mit knapp 12 kWh (2,3 Prozent).
Der Verband weist darauf hin, dass dieser Rückgang nicht auf einen insgesamt sinkenden Stromverbrauch hindeutet. Durch die zunehmende Elektrifizierung des Wärme- und Verkehrssektors wird den Strombedarf in Zukunft eher höher als niedriger ausfallen. Durch die Digitalisierung steigen gleichzeitig die Zahl elektronisch betriebener Geräte und der Stromverbrauch von Rechenzentren.
Erdgasverbrauch mit deutlichem Plus
Im Gegensatz zum Bereich Strom legte der Gasverbrauch im Jahr 2019 zu. Nach den Berechnungen des BDEW wurden im Jahr 2019 in Deutschland 982 Milliarden Kilowattstunden Erdgas verbraucht. Das sind 3,3 Prozent mehr als noch im Jahr 2018. Witterungsbereinigt liegt die Zunahme bei fast zwei Prozent.
Der Zuwachs ist zum einen auf die bessere Wettbewerbsfähigkeit von Erdgas bei der Strom- und Wärmeerzeugung im Vergleich zu anderen Energieträgern zurückzuführen. So setzten die Energieversorger deutlich mehr Erdgas in den Kraft- und Heizwerken ein als im Vorjahr. Zum anderen steigt auch die Zahl der mit Erdgas beheizten Wohnungen stetig. Dies führte zu einem höheren Gasverbrauch von Haushalten und Wohnungsgesellschaften.