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Analyse: Strom wird 2025 günstiger, Gaspreise stagnieren

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Heidelberg. Die Strom- und Gaspreise der örtlichen Grundversorger entwickeln sich im kommenden Jahr unterschiedlich: Während Strom zum Januar etwas günstiger wird, verharren die Gaspreise auf hohem Niveau. Das zeigt eine Analyse des Vergleichsportals Verivox, das die bisherigen Preisankündigungen der über 1.100 Grundversorger in Deutschland ausgewertet hat.

280 Strompreissenkungen zum Jahreswechsel angekündigt

Zum Jahreswechsel beobachtet Verivox 280 Preissenkungen von durchschnittlich 10 Prozent. Für einen Vier-Personen-Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4.000 Kilowattstunden (kWh) entspricht das einer Entlastung von rund 189 Euro im Jahr. Von sinkenden Preisen profitieren rund 1,8 Millionen Haushalte in Deutschland, die noch in der örtlichen Grundversorgung mit Strom beliefert werden. Gleichzeitig wurden 47 Strompreiserhöhungen von 8 Prozent angekündigt, was rund 116 Euro im Jahr entspricht. Von den Erhöhungen sind rund 300.000 Haushalte betroffen.

"Nachdem die Strompreise in den letzten Jahren immer wieder gestiegen sind, sind die angekündigten Senkungen eine gute Nachricht für Verbraucherinnen und Verbraucher. Offenbar können auch immer mehr Grundversorger gesunkene Einkaufspreise an ihre Kunden weitergeben", so Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox. "Insgesamt bleibt das Preisniveau in der örtlichen Grundversorgung im Vergleich zu anderen Tarifen aber hoch", so Storck.

Im Jahr 2023 lag der durchschnittliche Preis für eine Megawattstunde Strom zur Lieferung im kommenden Jahr an der Strombörse bei rund 164 Euro. 2024 belaufen sich die durchschnittlichen Kosten bisher auf 102 Euro – ein Minus von 38 Prozent.

Neben deutlich niedrigeren Einkaufspreisen sinken auch die Gebühren für das Stromnetz 2025 im bundesweiten Durchschnitt um 2,5 Prozent. Ein Vier-Personen-Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 4.000 kWh wird rechnerisch um rund 13 Euro (brutto) im Jahr entlastet. Doch regional fallen die Entlastungen teilweise deutlich stärker aus: So sinken die Netzentgelte in Mecklenburg-Vorpommern um 22 Prozent, in Schleswig-Holstein um 19 Prozent und in Brandenburg um 17 Prozent.

Gleichzeitig steigt die §19-NEV-Umlage (ab 2025: "Aufschlag für besondere Netznutzung") zum Jahreswechsel für eine vierköpfige Familie um rechnerisch rund 44 Euro brutto. Auch die Offshore-Umlage erhöht sich leicht um rund 8 Euro brutto.

Gaspreisentwicklung regional unterschiedlich – Kosten bleiben hoch

Beim Erdgas wurden zum Jahreswechsel 64 Preiserhöhungen von durchschnittlich 18 Prozent angekündigt. Für ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden steigen die Heizkosten damit um rund 416 Euro pro Jahr. Rund 700.000 Haushalte sind davon betroffen. Gleichzeitig gibt es 211 Gaspreissenkungen von durchschnittlich 12 Prozent, was einer Entlastung von 381 Euro entspricht. Die Gaspreise sinken hier für rund 600.000 Haushalte.

"Die Entwicklung der Gaspreise im kommenden Jahr ist regional sehr unterschiedlich", sagt Thorsten Storck. "Während einige Versorger die gestiegenen Netzkosten ausgleichen können und ihre Preise sogar senken, steigen die Gaspreise in anderen Regionen im kommenden Jahr spürbar an."

Die Gasnetzentgelte erhöhen sich zum Jahreswechsel bundesweit um durchschnittlich 21 Prozent, was für ein Einfamilienhaus mit einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh Mehrkosten in Höhe von rund 98 Euro (brutto) bedeutet. Zudem steigt die CO2-Abgabe auf fossile Brennstoffe von 45 Euro auf 55 Euro pro Tonne. Für einen Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden bedeutet das ein Kostenplus von 43 Euro (brutto). Ebenfalls teurer wird die Gasspeicherumlage. Sie erhöht die Gasrechnung rechnerisch um 12 Euro (brutto) im Jahr.

Die Großhandelspreise am Spotmarkt hingegen sind deutlich gefallen. Kostete eine Megawattstunde Gas 2023 im Jahresmittel noch 41 Euro, sind es 2024 bis dato 32 Euro. Das ist ein Minus von rund 22 Prozent.

Große Preisunterschiede zwischen den einzelnen Tarifen

Auch nach den Preisänderungen bleibt das Preisniveau in der Grundversorgung hoch. Während eine Kilowattstunde Gas im Standardtarif des örtlichen Gasversorgers im neuen Jahr durchschnittlich rund 14,2 Cent kostet, sind es im günstigsten überregionalen Neukundenangebot im Schnitt 9,2 Cent. Mit einem Wechsel spart eine Familie mit einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden also rund 1.000 Euro pro Jahr ein. Bei Strom liegt der Preisunterschied zwischen örtlicher Grundversorgung (43,5 Cent/kWh) und dem günstigsten Neukundenangebot (26,9 Cent/kWh) bei 4.000 Kilowattstunden im bundesweiten Durchschnitt bei 664 Euro.