Riester-Fondssparplan: Für wen lohnt sich der Vertrag?
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Riestern mit Aktien – das geht, wenn der Anleger einen Riester-Fondssparplan abschließt. Vor allem für jüngere Sparer eröffnen sich damit gute Renditeschancen.
Das Wichtigste in Kürze
- Riester-Fondssparpläne gibt es sowohl als aktiv gemanagte Fonds als auch in Form von kostengünstigen Indexfonds (ETF).
- Im Vergleich zu ungeförderten Aktienfonds bieten Riester-Fonds geringere Renditechancen, weil für die Absicherung der Kapitalgarantie ein gewisser Anleihenanteil notwendig ist.
- Im Vergleich zu fondsgebundenen Riester-Rentenversicherungen sind Fondssparpläne zumeist mit günstigeren Nebenkosten verbunden.
Wie funktioniert ein Riester-Fondssparplan?
Ein Riester-Fondssparplan ist ein Altersvorsorge-Sparvertrag, für den den Sparer Riester-Zulage erhalten kann. Zu erkennen sind Riester-Fondssparpläne daran, dass sie als Altersvorsorgeverträge staatlich zertifiziert sind. Die Zertifizierungsnummer muss der Anbieter in den Produktunterlagen angeben.
Die Fondsgesellschaft investiert die Einzahlungen der Sparer in börsennotierte Wertpapiere, insbesondere in Aktien und Anleihen. Um zu vermeiden, dass am Ende der Anspardauer Verluste entstehen, setzen die Anbieter bei der Auswahl der Wertpapiere auf eine Mischung aus sicheren Anleihen und risiko- und chancenreicheren Aktien.
Aktienfonds- und ETF-Sparpläne
Wer Riester-Fondssparpläne anbietet, setzt entweder auf eine aktive Auswahl einzelner Aktien oder auf börsennotierte Indexfonds (ETF).
Bei aktiver Aktienauswahl prüfen Analysten und Fondsmanager, welche Unternehmen besonders aussichtsreich erscheinen, und passen die Aktienmischung regelmäßig an die aktuellen Unternehmensanalysen an. Bei einem guten Gespür für die Marktentwicklung können die Fondsmanager dem Anleger eine Rendite bescheren, die höher ist als der Marktdurchschnitt. Allerdings erhebt die Fondsgesellschaft für das Management jährliche Kosten, deren Höhe meist 1 bis 2 Prozent des Anlagevermögens beträgt.
ETF-Fondssparpläne verzichten auf das aktive Management und bilden lediglich einen Aktienindex wie beispielsweise den DAX oder den MSCI-Weltaktienindex ab. Damit entspricht die Rendite für den Anleger in etwa der durchschnittlichen Marktentwicklung. Im Gegenzug muss der Sparer nur geringe Gebühren zahlen, weil keine Kosten für ein aktives Fondsmanagement entstehen.
Welche Vor- und Nachteile gibt es im Vergleich zum herkömmlichen Fondssparplan?
Auch klassische Investmentfonds ermöglichen es dem Anleger, mit kleinen Sparraten in eine breit gefächerte Wertpapiermischung zu investieren. Allerdings gibt es zwischen Riester-Fonds und herkömmlichen Fonds wichtige Unterschiede, die für den Anleger sowohl Vorteile als auch Nachteile bringen können.
Vorteile von Riester-Fondssparplänen
- Staatliche Zulage. Wer in einen Riester-Fondssparplan einzahlt und entweder Beamter oder Pflichtmitglied in der gesetzlichen Rentenversicherung ist, kann die Riester-Zulagen erhalten. Für eine Familie mit zwei zulageberechtigten Elternteilen und zwei nach Anfang 2008 geborenen Kindern kann die Zulage bis zu 950 Euro pro Jahr betragen. Für Fondssparpläne ohne Riester-Zertifizierung gibt es hingegen keine Förderung.
- Kapitalgarantie. Wer Riester-Fondssparpläne anbietet, muss dem Sparer garantieren, dass am Ende der Ansparphase zumindest die eingezahlten Sparbeiträge als Guthaben vorhanden sind.
Nachteile von Riester-Fondssparplänen
- Geringere Renditechancen. Um die Kapitalgarantie zu gewährleisten, müssen Riester-Fonds einen Teil der Kundengelder in sichere Anleihen investieren, die weniger Rendite bringen als Aktien. Damit sind die Gewinnchancen im Vergleich zu klassischen Aktienfonds geringer.
- Kündigungsfrist. Bei Riester-Fondssparplänen gilt wie bei anderen Riester-Anlageprodukten auch eine Kündigungsfrist von maximal drei Monaten zum Quartalsende. Investmentfonds ohne Riester-Zertifizierung lassen sich hingegen börsentäglich veräußern.
- Gebühren beim Anbieterwechsel. Für den Wechsel zu einem anderen Riester-Anbieter dürfen Riester-Fonds eine Bearbeitungsgebühr verlangen.
- Zweckbindung. Riester-Sparer dürfen sich ihr Guthaben nicht vorzeitig auszahlen lassen, um es beispielsweise für eine größere Anschaffung zu verwenden. In diesem Fall müssen sie alle bislang erhaltenen Zulagen wieder zurückzahlen.
Worin besteht der Unterschied zur fondsgebundenen Riesterrente?
Fondsbasiertes Riester-Sparen ist auch in Form einer fondsgebundenen Rentenversicherung möglich. Hierbei schließt der Anleger mit dem Riester-Anbieter einen Rentenversicherungs-Sparplan ab, bei dem das Anlegergeld nach Abzug der Verwaltungsgebühr für die Versicherung in einen oder mehrere Investmentfonds fließt.
Weil die Verwaltung durch die Versicherungsgesellschaft zusätzliche Kosten verursacht, sind die Gebühren für fondsgebundene Rentenversicherungen häufig etwas höher als bei reinen Riester-Fondssparplänen.
Riester-Fondssparplan in der Auszahlphase: Wie ist der Ablauf?
Am Ende der Ansparphase erfolgt bei Riester-Fondssparplänen die Umwandlung in einen Auszahlplan. Zu diesem Zeitpunkt kann der Anleger bis zu 30 Prozent des Guthabens auf einen Schlag entnehmen, ohne die staatliche Förderung zu gefährden.
Bei der Umwandlung in einen Auszahlplan gibt es zwei Möglichkeiten:
- Kapitalverzehr plus Rentenversicherung. Gegen Zahlung eines Einmalbetrags aus dem Guthaben schließt der Fondsanbieter eine Rentenversicherung ab, deren Zahlungen ab dem 85. Lebensjahr beginnen. Der Restbetrag wird in gleichbleibenden Raten so ausgezahlt, dass der bis zum Beginn der Rentenversicherung aufgebraucht ist.
- Komplette Umwandlung in eine Rente. Alternativ dazu kann die Fondsgesellschaft das komplette Guthaben in eine sofort beginnende Rentenversicherung einzahlen, die dann lebenslange Zahlungen leistet. Dasselbe Ergebnis kann der Sparer erzielen, wenn er zum Rentenbeginn seinen Fonds-Riestervertrag in eine klassische Riesterrente umschichtet.
Für wen lohnt sich ein Riester-Fondssparplan?
Bei der Aktienanlage gilt: Je länger die Anlagedauer, umso geringer ist das Risiko, am Ende einen Verlust einzufahren. Daher passen die Anbieter von Riester-Fondssparplänen ihre Mischung je nach Restlaufzeit an und erhöhen den Anleihenanteil umso mehr, je näher das Ende der Ansparphase rückt.
Vor diesem Hintergrund ist der Abschluss eines Riester-Fondssparplans vor allem für jüngere Sparer interessant. Diese beginnen aufgrund der langen Laufzeit mit einem hohen Aktienanteil, und der Anteil an sicheren, aber renditeschwachen Anleihen erhöht sich erst später. Weniger rentabel ist das Fondssparen hingegen für Riester-Sparer, die erst wenige Jahre vor dem geplanten Rentenbeginn einen Sparplan abschließen wollen.