Vermögenswirksame Leistungen: Dann lohnen sie sich
Stand: 23.08.2017
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Berlin/Düsseldorf - Arbeitnehmer können sich vom Chef Monat für Monat einen kleinen Bonus sichern, und zwar durch sogenannte vermögenswirksame Leistungen (VL). Klar ist: Wer sich diese Sparmöglichkeit entgehen lässt, verschenkt Geld.
Beantragt wird die Arbeitnehmersparzulage über die jährliche Steuererklärung. Der Zuschuss des Arbeitgebers liegt oft zwischen 6,65 Euro und 40 Euro. Die Höhe ist von Branche zu Branche und je nach Region unterschiedlich. Teilzeitkräfte erhalten den Zuschuss entsprechend anteilig.
Der Vorteil für Beschäftigte mit geringem Einkommen: Sie haben Anspruch auf eine Arbeitnehmersparzulage. So gibt es vom Fiskus 43 Euro im Jahr für die Tilgung eines Baukredits oder für den Bausparvertrag – zumindest für diejenigen, die im Jahr ein zu versteuerndes Einkommen von höchstens 17.900 Euro haben; für Ehepaare gilt die Grenze von 35.800 Euro. Mit bis zu 80 Euro pro Jahr staatlicher Förderung können alle rechnen, die die VL-Beiträge in einen Aktienfondssparplan einzahlen. Hier liegt die Einkommensgrenze bei 20.000 Euro für Singles und bei 40.000 Euro für Ehepaare.
Arbeitnehmer sollten sich in ihrer Firma erkundigen, ob sie vermögenswirksame Leistungen erhalten. Falls ja, können sie einen Sparvertrag abschließen und dem Arbeitgeber eine Bestätigung vorlegen. Doch welche Option ist für Verbraucher sicher und welche bringt die größte Rendite?
Das sind die Sparmöglichkeiten im Überblick:
1. Banksparplan
Schließt der Arbeitnehmer einen Banksparplan für die VL-Leistungen ab, dann zahlt er sechs Jahre ein, ein Jahr lang ruht der Vertrag. Diese Option eignet sich vor allem für sicherheitsorientierte Anleger. Im Fall der Insolvenz des Geldinstituts sind die Guthaben durch die gesetzliche Einlagenversicherung bis 100.000 Euro gesichert. Neben einem Basiszins winkt am Laufzeitende in der Regel eine Prämie.
Wichtig zu wissen: Kursrisiken gibt es nicht. Allerdings ist es hier besonders wichtig, das passende Produkt auszuwählen. Denn bei den meisten Verträgen sind die Renditen mit manchmal unter einem Prozent so gering, dass als Anreiz nur der Arbeitgeberzuschuss bleibt.
2. Wertpapiersparen
Hier sind die Renditechancen am höchsten, wie Julia Topar vom Bundesverband deutscher Banken erklärt. Der Sparer zahlt sechs Jahre ein, ein Jahr lang ruht der Vertrag. Diese Variante eignet sich für alle, die sich bewusst sind, dass es am Aktienmarkt Schwankungen gibt.
Außerdem kann das VL-Wertpapiersparen für jene mit Anspruch auf eine Arbeitnehmersparzulage von Vorteil sein. Sind die Aktienkurse nach Ablauf der sieben Jahre niedrig, kann man auf Kurserholung warten. Die Gelder sind im Falle einer Insolvenz der Kapitalverwaltungsgesellschaft als Sondervermögen geschützt.
3. Bausparvertrag
Bei dieser VL-Sparoption gibt es kein Ruhejahr, die Beiträge werden sieben Jahre lang gezahlt. Für Renditejäger ist ein Bausparvertrag jedoch nicht attraktiv, da die Rendite unter einem Prozent liegt. Für Geringverdiener kann sich aber ein VL-Bausparvertrag lohnen, da sie unter bestimmten Voraussetzungen Anspruch auf eine staatliche Wohnungsbauprämie haben. Für unter 25-Jährige ist ein VL-Bausparvertrag ebenfalls ideal, selbst wenn sie keinen Immobilienerwerb planen. Sie können die Wohnungsbauprämie mitnehmen und dennoch nach sieben Jahren frei über das Geld verfügen.
4. Tilgungsoption
VL-Beträge können auch dazu verwendet werden, bereits vorhandene Bauspar- und Bankdarlehen zu tilgen. Dazu lässt der Kreditnehmer die VL-Zahlungen auf sein eigenes Konto überweisen.
Die Bank erstellt eine Bestätigung für den Arbeitgeber, aus der hervorgeht, dass der Beschäftigte seine Beiträge zur Schuldentilgung einsetzt. "VL-Leistungen kann man sich aber auch direkt auf das Darlehenskonto überweisen lassen", erklärt Topar. Bei Bauspardarlehen ist das oft unproblematisch, da der Kreditnehmer zumeist Sondertilgungen tätigen kann. Bei laufenden Hypothekendarlehen sollte man mit seiner Bank sprechen.
5. Geldvorteil
Oft können Arbeitnehmer den monatlichen Arbeitgeberzuschuss auf 25 Euro oder 40 Euro aufstocken. "Das VL-Sparen rechnet sich mittel- bis langfristig in jedem Fall", betont Topar. Aus dem Sparen von kleinen Beträgen kann über viele Jahre hinweg ein beachtliches Vermögen werden. Topar nennt ein Beispiel: "Wer vor 35 Jahren begonnen hätte, bis heute konsequent 40 Euro monatlich in Aktienfonds in Deutschland anzulegen – das wären bis heute also insgesamt 16.800 Euro – könnte nun über ein Kapital von etwa 80.000 Euro verfügen."