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Wenn Verbraucher das Wort Kreditversicherung hören, denken sie meist an die Restschuldversicherung für einen Kredit (auch Restkreditversicherung genannt) oder eine Immobilienfinanzierung. In Wahrheit bezeichnet der Begriff Kreditversicherung jedoch ausschließlich Versicherungen für Lieferantenkredite. Diese besondere Form ist ein wichtiger Bestandteil des gewerblichen Handels. Die verschiedenen Arten der Kreditversicherung sorgen dafür, dass ein Unternehmen keine hohen Verluste erleidet, wenn der Abnehmer der Waren oder Dienstleistungen nicht zahlungsfähig ist.

Inhalt dieser Seite
  1. Das Wichtigste in Kürze
  2. Gründe für die Kreditversicherung
  3. Die Arten der Kreditversicherung
  4. Die Komponenten der Kreditversicherung
  5. Der Umfang der Kreditversicherung
  6. Prämien und Gebühren
  7. Sonderfall: die Exportkreditgarantie
  8. Die Hermesdeckung
  9. Verwandte Themen
  10. Weiterführende Links
  11. Privathaftpflicht vergleichen

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei der Kreditversicherung handelt es sich immer um eine Versicherung für Lieferantenkredite.
  • Waren- und Investitionsgüterkreditversicherungen kombinieren Kredit- und Finanzdienstleistungen in einem einzigen Vertrag.
  • Stuft die Versicherung die Bonität eines einkaufenden Unternehmens als ausreichend ein, ermittelt sie die höchstmögliche Deckung.

Gründe für die Kreditversicherung

Im Geschäftsverkehr zwischen Unternehmen ist es üblich, dem Empfänger von Waren oder Dienstleistungen ein Zahlungsziel von 14 bis zu 180 Tagen einzuräumen. Das bedeutet in der Praxis, dass ein gewerblicher Kunde die Waren oder Dienstleistungen bereits lange erhalten hat, bevor er sie zahlen muss. Der Lieferant räumt dem Käufer also einen Kredit ein. Gerät das Unternehmen des Käufers während dieser Zeit in eine wirtschaftliche Schieflage, erleidet der Lieferant einen Verlust.

Unter Umständen ist dieser Verlust so groß, dass das eigene Unternehmen wirtschaftlich um das Überleben kämpft oder gar Insolvenz anmelden muss. Die Kreditversicherung bietet Schutz gegen dieses Risiko.

Die Arten der Kreditversicherung

Auch wenn es sich bei der Kreditversicherung immer um eine Versicherung für Lieferantenkredite handelt, gibt es verschiedene Arten dieser Versicherungen. Es stehen folgende Kreditversicherungen zur Wahl:

  • Warenkreditversicherung, die Kredite aus Lieferungen und Leistungen absichert. Sie ist häufig auch als Forderungsausfallversicherung bekannt.
  • Investitionsgüterkreditversicherung, die für Lieferungen und Leistungen gedacht ist, deren Zahlungsziel mehr als sechs Monate in der Zukunft liegt. Dies betrifft in der Regel die Lieferung von größeren Maschinen oder ganzen Fabriken.
  • Exportkreditgarantie, auch Hermesdeckung oder Hermesbürgschaft genannt, die über eine Bürgschaft der Bundesrepublik Deutschland politische Risiken beim Export abdeckt. Diese sind bei der Warenkredit- und der Investitionsgüterversicherung nicht abgedeckt.
  • Kautionsversicherung, sichert Bürgschaften bei Insolvenz des Lieferanten ab. Im weiteren Sinne eine Kreditversicherung.

Die Komponenten der Kreditversicherung

Waren- und Investitionsgüterkreditversicherungen kombinieren Kredit- und Finanzdienstleistungen in einem einzigen Vertrag. Vertragspartner der Anbieter ist immer der Lieferant, also der Inhaber einer Forderung gegen ein anderes Unternehmen. Zum Umfang der Kreditversicherung gehört die gründliche Überprüfung der Bonität des Abnehmers der Waren oder Dienstleistungen, also des zukünftigen Schuldners.

Die Versicherer nutzen die verschiedensten Möglichkeiten, um einen Überblick über die wirtschaftliche Situation zu erhalten. Sie prüfen unter anderem den Bundesanzeiger, Wirtschaftsauskunfteien und lassen eigene Erfahrungen in Bewertung einfließen.

Der Umfang der Kreditversicherung

Stuft die Versicherung die Bonität eines einkaufenden Unternehmens als ausreichend ein, ermittelt sie die höchstmögliche Deckung. Bis zu diesem Limit erteilt die Versicherung dem Lieferanten eine Deckungszusage für den Fall des Zahlungsverzugs. Die Kreditversicherung kann auch das Fabrikationsrisiko einschließen. Hier greift die Versicherung bereits, wenn sich die Waren noch in der Produktion befinden und der Abnehmer zahlungsunfähig wird. Zum Versicherungsumfang gehört auch das Forderungsinkasso.

Die Kreditversicherung kann bei sich ändernder Bonität des Abnehmers angepasst werden. Dann verringert die Versicherung für weitere Lieferungen das Limit oder verweigert den Versicherungsschutz ganz.

Prämien und Gebühren

Die Prämie für eine Kreditversicherung kann als Umsatzprämie anhand des versicherten Umsatzes oder als Saldenprämie anhand der abgesicherten Posten ermittelt werden. Dabei wird die Umsatzprämie als pauschaler Aufschlag auf nicht gedeckte Lieferungen oder Leistungen erhoben. Damit steht die Prämie für ein Versicherungsjahr im Voraus fest.

Bei der Saldenprämie dagegen werden nur die tatsächlich versicherten Posten als Berechnungsgrundlage herangezogen. Hier kann die Prämie stark schwanken, allerdings fallen die Beiträge monatlich nur für die tatsächlich offenen Posten an.

Sonderfall: die Exportkreditgarantie

In einigen Ländern übersteigt das politische Risiko das wirtschaftliche bei Weitem. Drohende kriegerische Auseinandersetzungen, Bürgerkriege, Putschversuche, die Gefahr staatlicher Eingriffe und Ähnliches sorgen dafür, dass normale Versicherungsunternehmen eine Deckung ablehnen.

Kredite für Exporte in Krisenregionen und bei unsicherer politischer Lage sind über die Warenkredit- oder Investitionsgüterkreditversicherung nicht versicherbar. Hier greift die Exportkreditgarantie. Exportnationen wie Deutschland haben ein großes Interesse daran, dass die Unternehmen trotz schwieriger Bedingungen im Zielland Waren exportieren. Daher stellt die Exportkreditgarantie ein Instrument der staatlichen Exportförderung dar und dient der Steigerung der Inlandsproduktion und des wirtschaftlichen Wachstums.

Die Hermesdeckung

Um den Absatz durch Export zu fördern, hat die Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1949 zwei Unternehmen mit der Versicherung von politischen Exportrisiken beauftragt. Die Euler Hermes Aktiengesellschaft sowie das Unternehmen PricewaterhouseCoopers übernehmen bis heute die Einschätzung der Risiken und die Zusage des Deckungsumfangs. Da Euler Hermes in diesem Bereich federführend ist, hat sich die Bezeichnung Hermesdeckungen eingebürgert. Aufgrund des hohen Risikos übernimmt der Staat die Bürgschaft für die Deckungszusagen. Deutsche Unternehmen können durch die Exportkreditgarantie der Bundesrepublik Lieferungen von Waren und Dienstleistungen in Märkte mit sehr hoher politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit realisieren.

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