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Übernimmt die PKV bei Adipositas die Kosten für eine Magenverkleinerung?

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Bei Adipositas handelt es sich um eine klassische Zivilisationskrankheit, die in 98 Prozent der Fälle selbst verursacht wurde. Adipositas, auch als Fettsucht bekannt, entsteht, indem Menschen viel mehr Kalorien pro Tag zu sich nehmen, als sie über körperliche Aktivitäten verbrennen. Bei lediglich zwei Prozent der Gesamtbevölkerung resultiert die Adipositas aus einer Stoffwechselerkrankung heraus.

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Landesgericht Koblenz hat entschieden, dass ab einem Body-Mass-Index (kurz: BMI) von über 40 die private Krankenversicherung die Kosten für eine Magenverkleinerung übernehmen muss.
  • Adipositas ist in den meisten Fällen „selbst gemacht“. Das Risiko kann durch eine kontrollierte Ernährung und körperliche Bewegung minimiert werden.
  • Die Kosten für die Magenverkleinerung variieren stark zwischen etwa 8.000 und 15.000 Euro.

PKV unterscheidet bei Kostenübernahme anhand der Ursache und der Schwere der Erkrankung

Liegt eine Stoffwechselerkrankung vor, ist der medizinische Sachverhalt für eine Kostenübernahme gegeben. Zu den Stoffwechselerkrankungen gehören:

  • Schilddrüsenunterfunktion (z.B. Hashimoto-Thyreoiditis)
  • Störungen des Cortisolhaushaltes (Cushing-Syndrom)
  • Glucosestoffwechselstörungen mit Hyperinsulinismus

Anders sieht aus, wenn die Patientinnen und Patienten über die Jahre hinweg durch übermäßiges Essen und zu wenig Bewegung deutlich an Gewicht zugenommen haben. In diesem Fall entscheidet die Schwere der Erkrankung, ob die PKV die Kosten für die Magenverkleinerung übernimmt.

Während die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Adipositas als Krankheit anerkennt, tun sich die deutschen Krankenversicherer damit noch ein wenig schwer. Dies ist insofern bemerkenswert, als dass Adipositas das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall deutlich erhöht. Die Magenverkleinerung wäre eine Präventivmaßnahme, um spätere höhere Kosten für eine Herz-OP und Reha zu vermeiden.

Gerichtsurteil schafft klare Rahmenbedingungen

Das Landesgericht Koblenz hat im Februar 2015 klare Fakten geschaffen, wann eine Kostenübernahme zu erfolgen hat:

  • Bei einem extremen Übergewicht (BMI größer gleich 40).
  • Die Operation ist laut ärztlichem Gutachten medizinisch notwendig.
  • Der Patient muss gesundheitlich in der Lage sein, die Operation und die Folgezeit gut zu überstehen.

Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über die verschiedenen Behandlungsformen für eine Magenverkleinerung und die jeweiligen Kosten:

Magenballon
Magenband
Magenverkleinerung (Schlauchmagen oder Magenbypass)
Narkoseform: Dämmerschlaf Vollnarkose Vollnarkose
Behandlung (ambulant/stationär): ambulant stationär stationär
Dauer des Klinikaufenthaltes: Nicht erforderlich Etwa 3 Tage Etwa 5 bis 7 Tage
Behandlungskosten: 2.500 bis 4.000 Euro Etwa 6.000 bis 9.000 Euro Zwischen 8.000 bis 15.000 Euro

Selbst der Einsatz eines Magenballons kann eine teure Angelegenheit werden. Bei einem Schlauchmagen oder Bypass ist die Unterstützung der Krankenversicherung absolut wünschenswert.

Erste Feststellung der Adipositas

Eine Herzkreislauferkrankung basiert auf der Fettverteilung, nicht auf dem BMI. Personen, die das Gefühl haben, vielleicht doch zu Übergewicht zu tendieren, können einen ersten Selbsttest auf Adipositas durchführen. Das Risiko geht vom Bauchfett aus, welches sich in Form von Fettdepots im Bauchraum und an den inneren Organen bildet. Dadurch wird der Fett- und Kohlehydratstoffwechsel nachteilig beeinflusst. Weniger Risiko bringt eine an den Hüften und Oberschenkeln abgelagerte Fettschicht.

Das erhöhte Risiko für Männer beginnt, je nach Interpretationsansatz, bei einem Bauchumfang zwischen 94 und 102 Zentimetern, bei Frauen zwischen 80 und 88 Zentimetern. Gemessen wird an der Taille. Die WHO hat Adipositas auf der Grundlage des BMI in ihrer Schwere kategorisiert:

Kategorie (nach WHO)
BMI (kg/m²)
Normalgewicht 18,5–24,9
Übergewichtigkeit (Präadipositas) 25–29,9
Adipositas Grad I 30–34,9
Adipositas Grad II 35–39,9
Adipositas Grad III (Adipositas permagna oder morbide Adipositas) ≥ 40

Adipositas kann viele Ursachen haben. Fast Food und ungeregelte Mahlzeiten, zu viel gesättigte Fettsäuren und zu wenige Vitamine sind beispielsweise mögliche Gründe für eine Fettleibigkeit. Aber auch Dinge wie Geschmacksverstärker, die den Appetit anregen, fördern eine Adipositas-Erkrankung. Auch psychische Erkrankungen, wie etwa Depressionen, gelten als Risikofaktor für Übergewicht – insbesondere bei Kindern und Jugendlichen.

Symptomatik und Folgen der Fettleibigkeit

Menschen, die an Adipositas erkrankt sind, klagen häufig über schnelle Ermüdungserscheinungen und fehlende körperliche Ausdauer sowie einer ausgeprägten Kurzatmigkeit und übermäßiges Schwitzen. Durch das körperliche Übergewicht kann es langfristig auch zu einem Gelenkverschleiß kommen. Zu den Begleit- und Folgeschäden zählen unter anderem:

  • Bluthochdruck
  • Herzerkrankungen (u.a. Schädigung der Herzkranzgefäße, erhöhtes Herzinfarktrisiko)
  • Diabetes Typ 2
  • Krebserkrankungen
  • psychisches Leiden
  • ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko