PKV-Beitragserhöhung: Das müssen Sie wissen
Stand: 08.04.2025
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Die Beiträge der Krankenversicherungen werden immer teurer. Das gilt auch für die private Krankenversicherung. Bei hohen Beitragserhöhungen kann ein Tarifwechsel helfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Übersteigen die Kostensteigerungen eine bestimmte Schwelle, kann die private Krankenversicherung (PKV) die Beiträge erhöhen.
- Ein unabhängiger Treuhänder wehrt ungerechtfertigte Beitragserhöhungen ab.
- Um die Beiträge im Alter zu stabilisieren, bilden die privaten Versicherer Altersrückstellungen.
Beitragserhöhung 2025
2025 müssen Privatversicherte einen starken Anstieg der Beiträge hinnehmen. Der Verband der privaten Krankenversicherungen schätzt, dass etwa zwei Drittel der Versicherten davon betroffen sind. Durchschnittlich beläuft sich der Anstieg auf etwa 18 Prozent.
Verursacht wurde die Beitragserhöhung 2025 vor allem durch Kosten im Krankenhaus. Besonders die Pflege ist laut Verband der privaten Krankenversicherungen teurer geworden. Außerdem gab es einen Anstieg bei den Eingriffen. So wurden als Nachholeffekt nach der Corona-Pandemie vermehrt Mandel-OPs durchgeführt. Auch die Zahl der Katheteruntersuchungen des Herzens stieg stark an.
Wie kommt es zu Beitragserhöhungen in der PKV?
Grundsätzlich müssen die Versicherer ihre Beiträge so berechnen, dass sie stabil bleiben. Für diese Berechnung betrachtet die Versicherung ein Kollektiv von Versicherungsnehmern in einem Tarif, die zu Beginn der Versicherung gleich alt sind. Für dieses Kollektiv muss die Summe der Beitragseinnahmen während der ganzen Versicherungszeit die Summe der zu erwartenden Versicherungsleistungen voraussichtlich decken.
Neben dem Alter errechnet sich der Beitrag aus den gewählten Leistungen und dem individuellen Gesundheitszustand des Versicherten.
Wann muss die private Krankenversicherung die Beiträge erhöhen?
Zu Beitragssteigerungen beziehungsweise Beitragsanpassungen kommt es, wenn die ursprüngliche Kalkulation der Versicherer nicht mehr stimmt, wenn also die Kosten für die Versicherung teurer werden als ursprünglich geplant.
Die Kostensteigerungen entstehen durch zwei Faktoren:
- Allgemeine Verteuerung von Leistungen: Neue Methoden und medizinische Geräte, aber auch grundsätzliche Preissteigerungen wie höhere Lohnkosten im Gesundheitswesen, ambulante und stationäre Behandlungen führen zu höheren Ausgaben.
- Die Versicherten werden älter: Die Lebenserwartung der Versicherten steigt glücklicherweise stetig an. Dadurch reichen die ursprünglich errechneten Beträge aber nicht mehr aus.
Vorgaben für eine Beitragserhöhung
Die Versicherer können die Beiträge nicht sofort anheben, wenn die Krankheitskosten in einem Tarif teuer werden. Die Kostensteigerung muss eine bestimmte Schwelle überschreiten. In der Regel ist dies eine zehnprozentige Verteuerung der Kosten. Manche Tarife sehen auch niedrigere Schwellenwerte vor. Ein unabhängiger Treuhänder prüft zudem, ob die Berechnung der Versicherung wirklich stimmt. Wenn er der Beitragsanpassung nicht zustimmt, darf die Versicherung diese gar nicht einfordern.
Kann eine Beitragserhöhung unwirksam sein?
Wenn die private Krankenversicherung die Beiträge erhöht, muss sie bestimmte formale und inhaltliche Kriterien erfüllen. So muss die Erhöhung beispielsweise ausreichend begründet sein. In der Vergangenheit haben sich Versicherte erfolgreich gegen eine Beitragserhöhung gewehrt. Es ist jedoch kaum davon auszugehen, dass Versicherungen die gleichen Fehler immer wiederholen. Insofern helfen diese Urteile bei einer individuellen Prüfung nur bedingt.
Laien können kaum selbst nachprüfen, ob die Beitragserhöhung unwirksam ist. Wer der Beitragserhöhung widersprechen will, braucht daher meist juristischen Rat. In diesem Fall lohnt sich eine Rechtsschutzversicherung.
Auch die Verbraucherzentrale bietet eine Überprüfung der Beitragserhöhung an. Aber auch diese gibt es nicht kostenlos, die Gebühr beträgt 95 Euro.
War die Erhöhung nicht rechtens, können Versicherte die durch die Beitragserhöhung zu viel bezahlten Beträge zurückfordern. Die Verjährungsfrist beträgt drei Jahre.
Beitragserhöhungen der Krankenkassen
Die Preissteigerungen betreffen nicht nur die privaten Krankenversicherungen. Auch die Krankenkassen erhöhen die Beiträge mit der Zeit, denn die höheren Kosten betreffen das Gesundheitswesen insgesamt. Bekanntermaßen leidet die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) unter knappen Kassen. Für das Jahr 2025 stiegen die Zusatzbeiträge daher deutlich an. Experten prognostizieren für die Zukunft noch höhere Kosten.
Vergleicht man die Beitragssteigerungen der gesetzlichen mit der privaten Krankenversicherung, ergibt sich ein sehr ähnliches Bild. So stiegen seit 2004 die Beiträge in der PKV je Versicherten um durchschnittlich 3,1 Prozent. In der GKV liegt der Wert bei 3,8 Prozent.
Werden die Beiträge immer teurer?
Da die Preise allgemein immer weiter ansteigen, ist auch in der Krankenversorgung mit ständigen Preisanpassungen zu rechnen. Dies betrifft die Krankenkassen jedoch in gleichem Maße.
Damit die Beiträge im Alter bezahlbar bleiben, bilden die privaten Krankenversicherungen zudem Altersrückstellungen. Dabei zahlen die Versicherten zusätzlich zu den eigentlichen Beiträgen eine gewisse Summe (mindestens zehn Prozent der Beiträge) an das Versicherungsunternehmen. Dieses Geld wird von den Versicherern angelegt und im Alter ab 65 Jahren mit den dann zu zahlenden Beiträgen verrechnet. So wird die Beitragsentwicklung im Alter etwas abgefedert.
Weiterer Schutz vor Beitragssteigerungen im Alter
Die Verivox-Tarifexperten empfehlen, im PKV-Vertrag auf den Baustein "Beitragsentlastungstarif" zu achten. Damit bilden Sie zusätzlich zu den Altersrückstellungen Rücklagen. Diese senken Ihren Beitrag, wenn Sie in Rente gehen und mildern die Beitragserhöhungen im Alter weiter ab. Der Vorteil für Angestellte liegt darin, dass dieser Baustein ebenfalls vom Arbeitgeber bezuschusst wird.
Wenn Sie in die private Krankenversicherung wechseln wollen, sollten Sie sich unbedingt von unabhängigen Experten beraten lassen. Nur so finden Sie den besten Tarif mit den optimalen Tarifbausteinen. Nutzen Sie jetzt die kostenlose und unverbindliche PKV-Beratung von Verivox.
Stabile Beiträge im Alter
Die Finanzaufsicht Bafin bestätigt, dass das System der Altersrückstellungen ein wirksames Mittel ist, um die Beiträge im Alter zu stabilisieren. So kann die PKV laut Bafin auch in den nächsten 50 Jahren Leistungen auf einem Beitragsniveau anbieten, das nicht über den Höchstbeitrag in der GKV hinausgeht. Dabei bezieht sich die Bafin allerdings auf Leistungen, die dem Angebot der Krankenkassen entsprechen. Als Referenz dient der sogenannte Standardtarif der PKV.
Was tun bei Beitragserhöhungen?
Wenn die Beiträge steigen, ist ein Wechsel der PKV selten zu empfehlen. Bei einem Wechsel des Versicherers geht zumindest ein Teil der bislang angesparten Altersrückstellungen verloren. Zudem verlangt der neue Versicherer eine erneute Gesundheitsprüfung.
Stattdessen können Sie sich innerhalb des jetzigen Versicherungsunternehmens einen Tarifwechsel überlegen. Sie können jederzeit in einen Tarif mit einem gleichwertigen oder niedrigeren Leistungsschutz wechseln. Die Leitlinien der privaten Krankenversicherungen garantieren in diesem Fall eine "umfassende, persönliche und bedarfsgerechte Beratung".
Prüfen Sie, auf welche Leistungen Sie gut verzichten können. Es muss beispielsweise nicht unbedingt das Einzelzimmer im Krankenhaus sein. Auch Heilpraktikerleistungen sind für einen guten Versicherungsschutz nicht unverzichtbar.
Wer im Krankheitsfall bereit ist, einen höheren Anteil der Kosten selbst zu übernehmen, kann von einem günstigeren Monatsbeitrag profitieren. Allerdings kann die höhere Selbstbeteiligung im Ernstfall den finanziellen Vorteil wieder zunichtemachen.
PKV-Versicherte sind zufrieden
Auch wenn viele Versicherungsnehmer sich vor vermeintlich hohen Beiträgen im Alter fürchten: Insgesamt sind die Versicherten in der privaten Krankenversicherung mit den Leistungen zufrieden. Laut einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Allensbach vom Dezember 2024 sind 61 Prozent der Befragten im Großen und Ganzen und 34 Prozent sogar sehr zufrieden.
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