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Zahnärzte fahren die teuersten Autos - Autoverkäufer greifen nach dem Stern

21.11.2014 | 13:57

Heidelberg - Wer gut verdient, fährt meist ein größeres Auto. Kein Wunder also, dass zum Beispiel Freiberufler um 45 Prozent häufiger Mercedes fahren als der Durchschnitt aller Berufsgruppen. Einige Berufsgruppen lassen sich allein anhand von Markenvorlieben, Neuwagenpreisen und Fahrzeugalter beim Autokauf abgrenzen. Das zeigt eine Untersuchung, die das unabhängige Verbraucherportal Verivox gemeinsam mit der Hochschule Rosenheim durchgeführt hat.

Unter Deutschlands Autokäufern bilden Rechtsanwälte, Steuerberater, Ärzte, Unternehmensberater und Handelsvertreter eine homogene Gruppe. Sie fahren Autos, die zwei Jahre jünger und beim Neupreis über 7.200 Euro teurer sind als im Durchschnitt aller Autofahrer. Sie bevorzugen Mercedes (45 Prozent über dem Durchschnitt) und kaufen seltener die Marke Opel (knapp 40 Prozent unter dem Durchschnitt). Diese Gruppe schließt außerdem häufiger leistungsstarke Kfz-Versicherungen ab. Am tiefsten greifen die Zahnärzte für ihre Fahrzeuge in die Tasche. Sie zahlen 13.100 Euro mehr als der Durchschnittskäufer.

Cluster-Analyse wertet 107.000 Kfz-Versicherungsverträge aus

Bei Dienstleistungsberufen wie Verkäufern oder Speditionskaufleuten haben die Marken Opel und Fiat einen überdurchschnittlichen Marktanteil. Diese Gruppe fährt Autos, die gegenüber dem Durchschnitt 1,8 Jahre älter und 3.700 Euro günstiger beim Neukauf sind. Ähnliche Autovorlieben haben auch einige Handwerker wie Schlosser, Maler und Elektroinstallateure.

Hülya Yesilöz, Wirtschaftsmathematik-Studentin an der Hochschule Rosenheim, hat für ihre Bachelorarbeit 107.000 Kfz-Versicherungsverträge ausgewertet, die über das Vergleichsportal transparo, eine Marke von Verivox, im Jahr 2013 abgeschlossen wurden. Ziel ihrer Arbeit war es, Automobil-Vorlieben von 65 Berufen auszuwerten und Gruppen (Cluster) mit ähnlichen Präferenzen zu bilden. Dazu wertete sie aus, welchen Neupreis die Fahrzeuge hatten und wie hoch der Marktanteil von Fiat, Mercedes und Opel war. Bei diesen Marken wurden aus vorangegangenen Studien besonders signifikante Unterschiede erwartet. Außerdem untersuchte sie, wie alt die Autos waren.

Laut Statistik: Status und Einkommen bestimmen immer noch beim Autokauf

Anschließend ordnete sie alle Berufe zu verschiedenen Gruppen. Eine Frage dabei war, ob diese Gruppen, die ausschließlich anhand ihrer Automobil-Vorlieben gebildet wurden, auch nach Einkommen vergleichbare Berufe zusammenfügen. „Ich finde es überraschend, wie gut die Cluster-Analyse solche Berufe, die oft in ihrer Einkommenshöhe zusammenpassen, allein aufgrund der ausgewählten Merkmale beim Autokauf vereint“, sagt Wolfgang Bischof, Statistik-Professor an der Hochschule Rosenheim, der die Arbeit betreut hat.

Unter den Autokäufern, die bei keinem Merkmal deutlich vom Mittelwert abweichen, finden sich vorrangig Techniker und Handwerker. Eine weitere beim Autokauf homogene Gruppe besteht überwiegend aus Ingenieuren, Betriebswirten, Diplomkaufleuten sowie Versicherungs- und Bankangestellten. Sie fahren etwas teurere und jüngere Autos, liegen aber unter den Werten der Freiberufler-Gruppe. Den mit Abstand höchsten Marktanteil erzielt Mercedes übrigens bei den Autoverkäufern – mehr als 85 Prozent über dem Durchschnitt.

In Vergleichsrechnern für Kfz-Versicherungen geben Internet-Nutzer oft ihren Beruf an. Diese Daten bilden die Basis der Auswertung der Hochschule Rosenheim. „Einige Versicherer geben bestimmten Berufen Rabatte“, erklärt Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH. „Um Verbrauchern einen umfassenden Marktüberblick zu geben, fragen wir auch dieses Merkmal ab.“