Unterschätzte Kostenfallen: Durch diese Fehler verdreifachen sich die Kosten für die Kfz-Versicherung
10.12.2024 | 08:30
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg. Viele Autofahrer zahlen unnötig hohe Beiträge für ihre Kfz-Versicherung, wenn sie ihre Vertragsdetails nicht regelmäßig anpassen. Eine zu hoch geschätzte Fahrleistung erhöht die Prämie zum Beispiel um bis zu 20 Prozent, monatliche Beitragszahlungen verursachen Mehrkosten von bis zu 10 Prozent. In Summe können solche Fehler die Prämie um durchschnittlich 209 Prozent erhöhen, wie eine aktuelle Analyse des Vergleichsportals Verivox zeigt.
Jährliche Fahrleistung: Mehr Kilometer, mehr Kosten
Wer seine jährliche Fahrleistung zu hoch angibt, zahlt mehr als er oder sie müsste. Sind Autofahrer nur 10.000 statt angegebener 15.000 Kilometer im Jahr unterwegs, zahlen sie im Schnitt 12 Prozent zu viel für ihre Kfz-Versicherung. In der Modellrechnung für einen 45-jährigen Golf-Fahrer aus Berlin entspricht das einem Mehrbetrag von rund 129 Euro. Beträgt die Fahrleistung nur 8.000 Kilometer, zahlt der Golf-Fahrer mit 202 Euro sogar 20 Prozent zu viel. "Die Fahrleistung zählt – vor allem, wenn es darum geht, die Prämie der Kfz-Versicherung zu optimieren", sagt Wolfgang Schütz, Geschäftsführer der Verivox Versicherungsvergleich GmbH. "Mehr gefahrene Kilometer bedeuten ein höheres Unfallrisiko. Deshalb ist es ratsam, den Kilometerstand jährlich zu überprüfen und anzupassen."
Wer monatlich zahlt, zahlt drauf
Die Versicherungsbeiträge monatlich abbuchen zu lassen, ist zwar bequem, aber auch teuer. Im Vergleich zur Jahresrechnung zahlen Autofahrer durchschnittlich 10 Prozent mehr. Für den Golf-Fahrer entstehen dadurch Mehrkosten von rund 161 Euro im Jahr. Auch bei vierteljährlicher Zahlung wird es teurer: Hier steigen die Kosten um 9 Prozent (117 Euro), bei halbjährlicher Zahlung sind es immer noch 4 Prozent mehr (57 Euro).
Optimierung durch Fahrerkreis
Junge Fahrer haben es bei der Kfz-Versicherung besonders schwer – ihre Tarife sind deutlich teurer als die für erfahrene Autofahrer, da sie als risikoreichere Fahrer gelten. Auch wenn Fahranfänger als Mitfahrer im Vertrag versichert sind, steigen die Kosten. Ein 18-jähriger Sohn im Vertrag verteuert die Versicherung im Schnitt um 73 Prozent. Für den Berliner Golf-Fahrer sind das rund 827 Euro. Wer ein Kind hat, das inzwischen nicht mehr regelmäßig mitfährt, sollte es deshalb aus dem Versicherungsvertrag nehmen.
Selbstbeteiligung: Höhere Kosten durch höheres Risiko
Wer auf eine Selbstbeteiligung setzt, kann die Kfz-Versicherung deutlich günstiger gestalten. Ein Vollkaskoschutz ohne Eigenanteil kostet durchschnittlich 41 Prozent mehr als ein Vertrag mit 150 Euro Selbstbeteiligung in der Teilkasko und 300 Euro in der Vollkasko – das entspricht einem Risikozuschlag von rund 624 Euro für den Golf-Fahrer. "Eine Selbstbeteiligung bedeutet, dass der Versicherte im Schadensfall einen Teil der Kosten selbst trägt, anstatt die gesamte Summe von der Versicherung übernehmen zu lassen", erklärt Wolfgang Schütz. "Weil das Risiko für den Versicherer damit geringer ist, kann er günstigere Beiträge anbieten."
13 Prozent mehr ohne Werkstattbindung
Eine Werkstattbindung senkt die Kfz-Versicherungskosten. Dabei verpflichten sich die Versicherten, im Kasko-Schadensfall eine Partnerwerkstatt der Versicherung zu nutzen. Verzichten Autofahrer darauf, zahlen sie 13 Prozent mehr im Jahr für ihre Autoversicherung. Für die jährlichen Wartungen und Reparaturen können Autofahrer weiterhin die gewohnte Werkstatt nutzen.
Durch alle genannten Parameter - zu hohe Fahrleistung, monatliche Zahlung, ohne Selbstbeteiligung und Werkstattbindung sowie mit einem Fahranfänger im Vertrag - erhöhen sich die Versicherungskosten um durchschnittlich 209 Prozent. Optimieren Autofahrer hingegen, sparen sie im Schnitt 67 Prozent. Der Nachlass variiert dabei zwischen 50 und 79 Prozent. "Die Bewertung einzelner Merkmale hängt stark vom jeweiligen Versicherer ab", sagt Wolfgang Schütz. "Das zeigt einmal mehr, wie entscheidend ein fundierter Vergleich ist."
Methodik
Verivox hat die Preise für rund 400 Vollkaskotarife von 70 Kfz-Versicherern ausgewertet. Der Modellfall war ein 45-jähriger Fahrer eines ein Jahr alten VW Golf VIII 1.5 TSI in 12047 Berlin mit einer Fahrleistung von 15.000 Kilometern im Jahr und Schadenfreiheitsklasse 14.