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Umfrage: Für drei von vier Girocard-Kunden muss die Karte auch im Ausland funktionieren

30.06.2023 | 08:39

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Heidelberg. Das bevorstehende Aus des Maestro-Service setzt die deutschen Banken unter Zugzwang. Erst durch diese Zusatzfunktion lassen sich Millionen Girocards auch im Ausland verwenden und drei von vier Nutzern finden es "wichtig" oder sogar "sehr wichtig", dass ihre Karte auch außerhalb Deutschlands funktioniert. 68 Prozent aller Karteninhaber würden anderenfalls sogar einen Wechsel der Bank zumindest in Erwägung ziehen. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage des Vergleichsportals Verivox.

Maestro-Aus setzt Banken unter Zugzwang

Für drei von vier Inhaber der Girocard ist es "wichtig" (32 Prozent) oder "sehr wichtig" (42 Prozent), dass sie mit ihrer Karte auch im Ausland bezahlen und Geld abheben können. Anderenfalls würden 43 Prozent nach eigenen Angaben die Bank wechseln und sich ein Kreditinstitut suchen, bei dem die Kartennutzung außerhalb Deutschlands weiterhin möglich ist. Weitere 25 Prozent würden einen Bankwechsel zumindest in Erwägung ziehen, wenn ihre Karte im Ausland nicht mehr zu gebrauchen wäre.

Für die Verivox-Umfrage wurden insgesamt 1.017 Personen befragt, 88 Prozent davon besitzen nach eigenen Angaben mindestens eine Girocard. Damit ist das auch als EC-Karte bekannte Zahlungsmittel mit Abstand die beliebteste Bezahlkarte der Deutschen. 58 Prozent haben mit ihr schon im Ausland bezahlt oder Geld abgehoben, dabei ist die Karte eigentlich eine deutsche Insellösung und funktioniert auch nur hierzulande. Millionen Girocards sind deshalb zusätzlich mit der Maestro-Funktion ausgerüstet. Erst durch diesen sogenannten Co-Badge lassen sie sich auch im Ausland nutzen.

Doch wenn es nach Maestro-Anbieter Mastercard geht, sollen ab dem 1. Juli keine neuen Girocards mehr mit Maestro-Funktion herausgegeben werden. "Das bevorstehende Ende des Maestro-Services setzt die Banken unter Zugzwang", sagt Oliver Maier, Geschäftsführer der Verivox Finanzvergleich GmbH. "Wer seine Kunden nicht vergraulen will, muss auch in Zukunft eine Karte anbieten, die im Ausland funktioniert." Zwar behalten alle bereits ausgegebenen Girocards mit Maestro-Funktion ihre Gültigkeit und können weiterhin auch außerhalb Deutschlands verwendet werden. Doch für alle Karten, die in Zukunft neu ausgestellt werden, müssen sich die Banken um eine Alternative kümmern.

Welche Maestro-Alternative setzt sich durch?

Einige Kreditinstitute wollen neue Girocards künftig statt mit der Maestro-Funktion mit dem Konkurrenzsystem V-Pay von Visa ausrüsten, das aus Kundensicht im Wesentlichen genauso funktioniert. Eine andere Möglichkeit ist eine Debitkarte von Visa oder Mastercard als Co-Badge. Damit hätten die Kundinnen und Kunden in Zukunft praktisch zwei Karten in einer: Mit der normalen Girocard-Funktion würden sie wie bisher in Deutschland Geld abheben und an der Ladenkasse bezahlen. Darüber hinaus könnten sie die Karte weltweit überall einsetzen, wo Kreditkarten von Visa oder Mastercard akzeptiert werden. Im Unterschied zu einer herkömmlichen Kreditkarte werden bei einer Debitkarte aber alle Umsätze direkt vom Konto abgebucht.

"Eine Girocard mit Visa- oder Mastercard-Debit als Co-Badge können Karteninhaber nicht nur zum Bezahlen und Geldabheben im Ausland einsetzen, sondern ebenso wie mit einer echten Kreditkarte auch ihre Online-Einkäufe damit bezahlen", erklärt Oliver Maier. "Dadurch bietet diese Kombination aus Kundensicht so großen Mehrwert, dass sie sich auf Dauer als neuer Marktstandard etablieren dürfte; auch wenn anfangs noch einige Geldhäuser auf V-Pay setzen werden."

Einige Banken halten vorerst an Maestro-Karten fest

Für viele Bankkundinnen und -kunden ist das aber vorerst noch Zukunftsmusik: Eigentlich sollen laut Mastercard ab Juli keine neuen Maestro-Karten mehr ausgestellt werden. Doch daran werden sich wohl nicht alle Banken halten. So haben etwa die Deutsche Bank und auch die Commerzbank bereits angekündigt, neue Girocards auch über den 1. Juli hinaus mit der Maestro-Funktion auszurüsten.

Methodik

Im Auftrag von Verivox hat das Meinungsforschungsinstitut Innofact im Juni 2023 insgesamt 1.017 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren online befragt. Die Umfrage ist bevölkerungsrepräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit.

Gefragt wurde: Bitte schauen Sie einmal in Ihren Geldbeutel: Welche der folgenden Karten besitzen Sie? – Wie wichtig ist es Ihnen, dass Sie Ihre Girocard (EC-Karte) auch im Ausland zum Bezahlen und Geldabheben nutzen können? – Stellen Sie sich vor, Sie könnten die Girocard (EC-Karte) Ihrer Bank nicht mehr im Ausland nutzen – nicht zum Bezahlen und auch nicht zum Geldabheben. Wäre das für Sie ein Grund zu einer anderen Bank zu wechseln, bei der das weiterhin möglich ist? – Welche der folgenden Karten haben Sie schon einmal während einer Reise im Ausland verwendet – ganz egal, ob zum Bezahlen oder zum Geldabheben?