Umfrage: Fast jeder Zweite findet stabiles Internet so wichtig wie Strom und Heizung
29.09.2022 | 10:43
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Heidelberg. Bürgerinnen und Bürger in Deutschland haben laut Gesetz Anspruch auf eine Internet-Mindestversorgung. Diese muss jedoch nicht unterbrechungsfrei erfolgen – anders als die Belieferung mit Strom und Gas. Fast jeder Zweite sieht hier Nachholbedarf: 43 Prozent der deutschen Festnetznutzer finden stabiles Internet ebenso wichtig wie einen Stromanschluss und eine warme Wohnung. Das zeigt eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Vergleichsportals Verivox.
Bedeutung der Internetnutzung steigt mit dem Einkommen
Für fast alle Befragten (91 Prozent) ist der heimische Internetanschluss „generell wichtig“. Mehr als jeder Vierte findet die Stabilität des Anschlusses heute so bedeutsam wie nie zuvor (27 Prozent). Die Zustimmung fällt unabhängig von Alter oder Geschlecht fast gleichbleibend hoch aus.
Jedoch nimmt der Stellenwert des heimischen Internetanschlusses mit steigendem Einkommen deutlich zu. So sagen 37 Prozent der Befragten mit einem Nettoeinkommen von mindestens 2.500 Euro, sie wären ohne stationäres Internet während der Corona-Jahre verloren gewesen. Menschen mit einem Einkommen von weniger als 1.500 Euro bestätigen dies nur zu 26 Prozent.
Heutige Mindest-Bandbreite ist nicht ausreichend
Außerdem stimmen in der höchsten Einkommensgruppe 47 Prozent der Umfrageteilnehmer der Aussage zu, stabiles Internet sei so wichtig wie ein Stromanschluss und eine geheizte Wohnung. In der Altersgruppe zwischen 50 und 69 Jahren bejahen dies ebenfalls 47 Prozent – unter jungen Menschen bis 30 Jahre aber nur noch 38 Prozent. Hintergrund dürfte sein, dass sich sowohl ältere als auch besser bezahlte Menschen häufiger zu Hause aufhalten bzw. dort arbeiten. „
Heute sind Services wie Streaming oder Videotelefonie auch zu Hause unverzichtbar. Dafür benötigen Verbraucherinnen und Verbraucher hohe und stabile Bandbreiten“, sagt Jens-Uwe Theumer, Vice President Telecommunications bei Verivox. „Die im Juni für stationäre Anschlüsse verabschiedete Mindest-Bandbreite von 10 Megabit pro Sekunde reicht nicht aus. Für eine angemessene soziale und wirtschaftliche Teilhabe sollten mindestens 30 Megabit garantiert werden.“
Fester Internetanschluss ist derzeit kaum verzichtbar
Ein heute gängiger Festnetzanschluss mit Internet und Telefonie wäre für ein knappes Drittel der Nutzerinnen und Nutzer nur bei einem besseren Preis-Leistungs-Verhältnis mobiler Anschlüsse verzichtbar: 31 Prozent machen einen möglichen Verzicht von günstigeren Preisen für mobile Flatrates abhängig, 30 Prozent von einem stabileren Handynetz. 22 Prozent der Befragten würden in keinem Fall auf den festen Kombianschluss verzichten wollen.
„Das mobile Internet kann das stationäre nur bedingt ersetzen: Im Mobilfunk sind Drosselungen und Datenlimits weiterhin gang und gäbe,“ sagt Theumer. „Nicht von ungefähr wird im Festnetz pro Kopf rund 50-mal mehr Datenvolumen verbraucht als im Mobilfunk. Die Nutzung etwa von IP-TV, Videochats oder Cloud Computing erfordert schnelle und stabile Leitungen mit hohen Bandbreiten.“
Methodik
Die verwendeten Daten basieren auf einer Online-Umfrage der Innofact AG im Auftrag von Verivox, an der im Mai 2022 1.040 Personen im Alter von 18 bis 69 Jahren teilnahmen. Gefragt wurde: „Wie würden Sie heute, mit Ihren Erfahrungen aus zwei Jahren Pandemie, die Bedeutung Ihres heimischen Internetanschlusses beschreiben? - Unter welchen Voraussetzungen wäre ein heute gängiger Festnetzanschluss, also für Telefon und Internet, für Sie verzichtbar?“ Die Umfrage ist bevölkerungsrepräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit.